Kunstgalerie Plato in Tschechien von KWK Promes

Den alten Schlachthof im tschechischen Ostrava haben KWK Promes zur Kunstgalerie umgewandelt. Der ruinöse Zustand des Sichtziegelbaus war den Planenden Herausforderung und Inspiration zugleich. 

Rußgeschwärzte und Blütenweiße Fassade

Das polnische Architektenteam konservierte die rußgeschwärzte, marode Fassade. Sie unterschieden dabei konsequent zwischen historischen und zeitgemäßen Elementen. Kleinere Fehlstellen am Sichtmauerwerk ergänzten sie mit künstlich patinierten Steinen. Die neuen Verglasungen der Fenster erscheinen matt und dunkel. Sie sind mit einem keramischen Siebdruck beschichtet. Betrachtende erkennen rekonstruierte und ergänzte Bauteile an ihrer Oberfläche aus weißem Mikrozement. So auch die gigantischen Drehwände. Sie füllen die großen Lücken im Mauerwerk, die in den vergangenen Jahren – ohne Rücksicht auf den Fassadenrhythmus – als Tore in die Außenhülle gebrochen wurden. Man könnte sie für massive Betonwände halten, doch hinter ihrer Oberfläche aus Mikrozement verbirgt sich ein gedämmtes Blechmodul auf einer Stahlkonstruktion.

Vollständig ersetzt

Während der Planungszeit stellte sich heraus, dass das südlichste der vier Gebäude, die den ehemaligen Schlachthof bildeten, auf unstabilem Boden stand und seine Fundamente keine ausreichende Stabilität mehr garantierten. Das Planungsteam entschloss sich das Gebäude abzureißen und mit neuem Material wieder aufzubauen. Für ein stimmiges Gesamtkonzept erhielt auch der ersetzte Baukörper, ein gedämmter Stahlbetonbau, eine Oberfläche aus Mikrozement. 

Stimmiges Konzept im Innenraum

Konsequent setzt sich die Materialwahl auch im Inneren fort. Die neue einläufige Treppe im Atrium führt in das Obergeschoss des Neubaus und auf die langgestreckte Galerie. Wie eine Spange verbinden sie die ehemals freistehenden Gebäude zu einem Ganzen. An den Sichtziegelfassaden der beiden westlichen und östlichen Bauteile, die jetzt innen liegen, ist das noch zu erkennen. Die Ausstellungsräume präsentieren sich als klassische White Cubes mit weiß verputzten Wänden und Böden aus Sichtestrich. 

Drehbare Wandelemente in der Fassade

Wenn die drehbaren Wandelemente in den Galerien geöffnet werden, erweitert sich die Ausstellungsfläche nach außen. „Dies erlaubt der Kunst buchstäblich aus dem Gebäude in den öffentlichen Raum zu treten. So ist sie für ein neues Publikum zugänglich und nimmt einen demokratischen Charakter an.“ beschreibt Robert Konieczny, Leiter von KWK Promes die Intention hinter der Idee. Den 9000 m² großen Platz vor der Kunstgalerie hat sein Team in Zusammenarbeit mit der Landschaftsarchitektin Denisa Tomášková mit Grasflächen, gemischten Wiesen und einem Biotop angelegt. Unter dem Namen „Garten der Gegenwart“ ist er selbst Teil der Ausstellung.

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