Erweiterung in historischem Stadtviertel
Kunstmusem in Südfinnland von JKMM

Mit seiner schwarzen Holzfassade und dem asymmetrischen Blechdach fügt sich das Chappe Art House mit unverkennbar zeitgenössischer Note in die Altstadt von Tammisaari ein. © Tuomas Uusheimo
Das Chappe Art House ist eine dreistöckige Museumserweiterung im historischen Zentrum von Tammisaari an der finnischen Südküste. Die Kleinstadt mit 15 000 Einwohnern entstand bereits im 16. Jahrhundert und gilt heute als beliebter Ferienort und Tourismusdestination. Eine der Hauptattraktionen ist das denkmalgeschützte Altstadtviertel, das im 19. Jahrhundert Form annahm und heute zu den größten Ensembles historischer Holzarchitektur im Land zählt.


Ein Dachstuhl aus Holz-Leimbindern spannt sich über die beiden Ausstellungsräume im Obergeschoss. © Tuomas Uusheimo
Erweiterung in denkmalgeschütztem Viertel
Mit diesem Kontext bekamen es auch die Architekten JKMM aus Helsinki bei ihrer Museumserweiterung zu tun. Der gut 1200 m² große Neubau ergänzt das 1906 gegründete Raseborg Museum mit seinen Ausstellungen zur Lokalgeschichte und zur Kunst der finnischen Malerin Helene Schjerfbeck (1862-1946) um eine zeitgenössische Kunstsammlung. Sein Stifter und Namensgeber war der 2020 verstorbene Arzt, Molekularbiologe und Kunstsammler Albert de la Chapelle, der im nur 20 km entfernten Lindö aufwuchs. Das Museumsprojekt war für ihn eng mit der Familiengeschichte verbunden – und ist es in gewisser Weise bis heute, da die Kunststiftung, die er ins Leben rief, von seinem Sohn Henrik geleitet wird.


Aus der Straßenperspektive wird deutlich, mit wieviel Rücksicht auf den Altstadtkontext JKMM ihren Museumsbau gestalteten. © Tuomas Uusheimo
Fassade aus Fichtenholz
Mit einer schwarzen, profilierten Fichtenholzfassade fügt sich der Museumsanbau ins Stadtbild ein – und sticht zugleich farbig deutlich daraus hervor. Auch das asymmetrische Giebeldach mit den beiden markanten Dachgauben ist eine zeitgenössische Reinterpretation der Blechdächer ringsum. Unterirdisch ist die Museumserweiterung mit dem Altbau des Museums verbunden, in den beiden oberirdischen Etagen tritt sie als Solitär in Erscheinung. Im Obergeschoss überspannt ein asymmetrischer Holzdachstuhl die beiden Ausstellungsräume. Von oben sickert Tageslicht aus den übergroßen Gauben durch die Dachbalken. Zusätzlich öffnen Fassadenfenster Ausblicke aus beiden Geschossen in die unmittelbare Nachbarschaft. Im deutlich flacheren Erdgeschoss komplettiert ein großer Mehrzweckraum, der vor allem für Veranstaltungen genutzt werden kann, das Raumprogramm.
Architektur: JKMM Architects
Bauherr: Albert de la Chapelle Foundation
Standort: Tammisaari (FI)
Tragwerksplanung, Akustik, Landschaftsarchitektur, Bauleitung: WSP Finland
TGA-Planung: Granlund
Bauunternehmen: K. Jousmaa