Mefisto: Management - Führung - Information - Simulation im Bauwesen

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert im Rahmen des Programms IKT 2020 Projekte im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien. Ziel des Programms ist die Sicherung und der Ausbau eines Technologievorsprungs wichtiger und starker Branchen im internationalen Vergleich. Grundlage für die erwünschten Innovationen sind Forschung und Ergebnisse im Bereich von Basistechnologien wie z.B. Softwaresysteme, Kommunikationstechnik und Netze. Im Zentrum dieser drei Pole ist Mefisto angesiedelt. Neben der Technischen Universität Dresden und der Bauhausuniversität Weimar sind zahlreiche Partner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung beteiligt. Ausgangssituation sind komplexe Zusammenhänge und Abhängigkeiten beim Bauen. Daraus resultierende Schwierigkeiten zu kompensieren ist die wesentliche Intention des Projekts. Die Partner arbeiten an einer Plattform für die Abwicklung von Bauvorhaben, die von allen beteiligten Parteien genutzt werden kann und eingespeiste Daten unter verschiedenen Aspekten verarbeitet und darstellt. Zusätzlich zu bisweilen hochtechnisierten Inhalten erschweren unterschiedliche und mitunter gegensätzliche Blickwinkel und Interessen bei Fachleuten und Laien die Kommunikation beim Bauen. Gleichzeitig besteht aufgrund der Verschiedenheit und Vielfalt ein immenser Bedarf, Informationen und Input während der gesamten Planungs- und Bauzeit auszutauschen und abzugleichen. Die Folgen eines nachlässigen Umgangs mit vorhandenen Informationen führt zu Fehlern, Erhöhung der Bau- oder Planungskosten und Überschreitung von aufgrund wirtschaftlicher Abhängigkeiten oft knapp bemessenen Zeitschienen. Hauptantrieb für das Forschungsprojekt Mefisto ist die Verbesserung von Missständen und die Reduzierung von Reibungsverlusten. Die Entwicklung einer Softwarelösung für den Austausch und die Generierung von nutzbaren, verständlichen Informationen soll die Zusammenarbeit und das Vertrauen zwischen den Projektpartnern fördern und Synergieeffekte hervorbringen. Weitere Anwendungsgebiete sind Prozesssteuerung und Risikomanagement. Die Projektpartner von Mefisto beschäftigen sich in zehn Arbeitspaketen mit eigenen Schwerpunkten. So wird beispielsweise der Rahmen der Gesamtplattform auf Grundlage vorhandener verbreiteter Standards und Formate wie z.B. GAEB entwickelt. Andere Gruppen innerhalb des Konsortiums beschäftigen sich mit Methoden des Datenaustauschs in vertikaler und horizontaler Richtung. Ein weiteres Arbeitspaket beinhaltet die Erarbeitung der formalen Wissensrepräsentation und geeigneter Simulationsmodelle. Darüber hinaus wird durch Pressemitteilungen und Messe- und Kongressteilnahmen Öffentlichkeitsarbeit betrieben, sowie Aufbau und Betrieb der Projekt-Webseiten gepflegt. Bisherige Ergebnisse und Etappenziele wurden bereits auf zwei Kongressen der Öffentlichkeit vorgestellt. Beim 1. Mefisto-Kongress im Oktober 2010 beleuchteten die Experten das Projekt unter generellen Gesichtspunkten. Zunächst wurden gemeinsam mögliche Anwendungsszenarien entwickelt. Dafür erwies es sich als unabdingbar, zunächst die sehr unterschiedlichen Begriffswelten und Vorstellungen der Beteiligten abzugleichen. Modelle und Simulationen wurden als Werkzeuge für Baustellenplanung, Projektcontrolling und Risikomanagement präsentiert, die auch interdisziplinär genutzt werden können, um Informationen besser verständlich und damit nutzbar zu machen. Daraus ergeben sich Vorteile für Auftragnehmer und Auftraggeber. Baumanagementsysteme beschränken sich bisher im Wesentlichen auf die eine oder andere Sichtweise. Mefisto arbeitet an der Brücke zwischen Vertretern der verschiedenen Seiten und setzt zusätzlich auf die "soft skills" Verständigung und Vernetzung, die Kommunikation und Transparenz erzeugen. Die Entwicklung neuer Methoden und Anwendungen sowie Modelle und Multimodelle standen beim 2. Mefisto Kongress im Vordergrund, der ein Jahr später in Dresden stattfand. Einsatzmöglichkeiten wurden anhand von zwei Beispielprojekten, dem Mefisto-Hochhaus und dem Mefisto-Flughafen, demonstriert, wie auch konkrete Anwendung von einzelnen Tools und Funktionen. Thematisiert wurde beispielsweise die Erhöhung der Entscheidungssicherheit bei Baufragen durch Simulation damit verbundener Risiken und Kosten. Zusammenfassend bestätigten die erarbeiteten Ergebnisse Machbarkeit und positive Effekte des Projekts. Als Ausblick auf das dritte Forschungsjahr nannten die Verantwortlichen Verbesserungen im Detail sowie Fragen der Vernetzung und Interaktion. Die abschließende Präsentation der Forschungsergebnisse beim 3. Mefisto-Kongress am 20. September 2012 bildet gleichzeitig den Schlusspunkt der Forschungsinitiative. Die Partner werden hier das Gesamtprojekt präsentieren. Der grundsätzliche Bedarf eines Instruments, das eine gewinnversprechende Optimierung der Verständigung bei Bauprojekten in Aussicht stellt, steht außer Frage. Zwei Punkte dürften interessierte Planer, Bauherren und Firmen unter anderem beschäftigen: Zum einen die Adaption durch die Industrie und am Projekt beteiligte Unternehmen. Damit zusammenhängend stellt sich die Frage nach Prognosen, wann eine entsprechende Software konkret eingesetzt werden kann. Der zweite Punkt betrifft das Produkt an sich und die Problematik seiner Komplexität. Wie wird diese sich auf die Bedienbarkeit auswirken, insbesondere hinsichtlich des notwendigen Engagements von Parteien mit unterschiedlichsten Interessen, Spezialisierungen und Fähigkeiten? Werden Computerspezialisten zur Betreuung der Plattform erforderlich sein? Ob und wie Mefisto die Kommunikation bei der Abwicklung von Bauvorhaben verbessern kann, wird nicht zuletzt auch durch die Benutzerfreundlichkeit bestimmt werden. Weitere Informationen finden Sie hier