Modulare Bauskulptur: Hochschulgebäude in Mendrisio von Bassi Carella Marello
Foto: Renato Quadroni SUPSI – LCV
Die Fassadenfarbe soll an traditionelle Ziegelbauten erinnern, die zentrale Erschließungsrampe an eine Alpenstraße: Die Genfer Architekten Bassi Carella Marello zeigen sich erkennbar bemüht, ihren Neubau für die Fachhochschule SUPSI (Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana) im Tessiner Ort Mendrisio aus dem kulturellen und landschaftlichen Kontext der Region herzuleiten. Dabei ist das gegenüber dem Bahnhof gelegene Institutsgebäude kompromisslos modern: Mit bis zu 14 m langen Fensteröffnungen, Sichtbetonoberflächen allenthalben und flexibel nutzbaren Räumen zeigt es alle Qualitäten des zeitgenössischen Schweizer Hochschulbaus. Nutzer des Gebäudes sind vor allem die Architektur-, Design- und Bauingenieurfakultäten der Hochschule. In den beiden Untergeschossen hat die Stadt überdies eine Tiefgarage mit 400 Park & Ride-Stellplätzen eingerichtet.
Tragstruktur aus Betonfertigteilen
Lediglich der zentrale Erschließungsbereich mit einer alle Geschosse durchlaufenden Rampe und fünf alternierend verteilten Treppen- und Aufzugstürmen wurde aus rot durchgefärbtem Ortbeton hergestellt, dessen Farbe aus beigemischtem Porphyrsand und Eixsenoxidpigmenten herrührt. Alle anderen Bestandteile der Tragstruktur sind Betonfertigteile. Dazu zählen die Innenstützen und -träger, in deren Hohlräumen die Leitungen verlaufen, die Rippendecken mit werkseitig angebrachter Akustikdämmung auf der Unterseite und vor allem die gedämmten Fassadenelemente. Die Konstruktion basiert auf einem Grundraster von 7,25 m, das sich an der Längsseite Richtung Bahn auf ungewöhnliche 14,50 m verdoppelt. Um diese Spannweiten zu überbrücken, wurden die Fensterstürze im Verbund vorgespannt – und zwar nicht nur die tragende Innenschale aus Leichtbeton LC 40/44, sondern auch die deutlich dünnere Außenschale. Die übrigen drei Fassaden sind etwas kleinteiliger gegliedert. An den Stirnseiten ist die leichte Splitlevel-Anordnung der Ebenen deutlich ablesbar: Passend zu seinen größeren Fenstern hat der östliche Gebäudeflügel auch höhere Decken als der westliche.
Weitere Informationen:
Bauphysik, HLS-Planung: CSD Ingenieurs
Bauleitung: DIrezione Lavori SA
Bauunternehmen: Consorzio SUPSI Barella - Medici –Quadri
Betonfertigteile: Modultech, TGM Prefabbricati