Metallfassade versus Mauerwerk
Rathaus in Den Helder

Das Rathaus nutzt zwei Bestandsbauten des alten Marinehafens: eine Segeltuchfabrik (links) und eine Mastwerkstatt (rechts). © Stefan Müller
Mit Rücksicht auf bestehende Strukturen haben Office Winhov und Van Hoogevest Architecten zwei ehemalige Hafengebäude transformiert, die nun als Rathaus dienen. Das Rathaus der niederländischen Kleinstadt Den Helder ist in zwei Gebäude des ehemaligen Marinehafens umgezogen, die einen komplett unterschiedlichen Charakter aufweisen.


Die historische Mauerwerksfassade der Mastwerkstatt blieb weitgehend unangetastet. © Stefan Müller
Sanierung einer ehemaligen Mastwerkstatt
Das erste Gebäude – Gebäude 66 – ist eine ehemalige Mastwerkstatt aus dem 19. Jahrhundert, ein eingeschossiges Ziegelgebäude mit vier Walmdächern und einem raumgreifenden Dachtragwerk. Hier sind alle öffentlichen Funktionen des Rathauses untergebracht. Die Architekten ließen die historische Struktur weitgehend unangetastet und ergänzten lediglich Fenster in Dach und Fassade, um die Innenräume besser zu belichten. Bei der Grundrissorganisation richteten sie sich nach dem bestehenden Dachtragwerk aus Holz, das die quadratische Fläche in vier nebeneinanderliegende Hallen teilt. Eine dieser Hallen ist bis auf Rezeption und Wartebereich von Einbauten freigehalten und verbindet als innere Straße die beiden Eingänge.


Die große Eingangshalle ist auf öffentlichen Publikumsverkehr ausgelegt. © Max Hart Nibbrig
Holz als durchgängiges Gestaltungselement
Die Gestaltung der Trennwände und Einbauten orientiert sich an der historischen Aufseherkabine, die ehemals in einer Ecke des Gebäudes ihren Platz hatte. Angelehnt an deren Wände aus graugrünen Holzpaneelen und filigranen Sprossenfenstern haben die Architekten eine Verkleidung aus Holzlatten entwickelt, die sich als durchgängiges Gestaltungselement durch alle Bereiche des Gebäudes zieht und lediglich im Rats- und im Trausaal farblich variiert.


Der Trausaal ist in Violett gehalten. © Max Hart Nibbrig


Die Büros der Verwaltung gruppieren sich um die zentrale Mitte. © Max Hart Nibbrig
Umbau einer Segeltuchfabrik
Das zweite Gebäude – Gebäude 72 – war eine Segeltuchfabrik und stammt aus dem Jahr 1949. Hier befinden sich nun die Büros der städtischen Verwaltung. Da die Fassaden durch die salzhaltige Luft in einem schlechten Zustand waren, wurde es bis auf sein markantes Stahlbetonskelett zurückgebaut und erhielt neue Fassadenelemente aus dunkelrotem Aluminium. In der Gebäudemitte wurden die Decken geöffnet, sodass ein Atrium über alle drei Geschosse entstand. Ringsherum verteilen sich Besprechungsräume, Teeküchen und die offene Haupttreppe.
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Architektur: Office Winhov, Van Hoogevest Architecten
Bauherr: Developer Company Zeestad / City of Den Helder
Standort: Den Helder (NL)
Tragwerksplanung: ABT Velp
Bauphysik: Cauberg Huygen
TGA-Planung: W4Y Adviseurs
Lichtplanung: Beers Nielsen
Bauunternehmen: Friso Bouwgroep