Saltviga House in Norwegen von Kolman Boye Architects

Was tut man mit dem überschüssigen Verschnitt von Fußbodendielen? Kolman Boye Architects haben damit ein komplettes Ferienhaus an der norwegischen Südküste verkleidet.

Das Haus steht in Ufernähe nicht weit von dem Städtchen Grimstad entfernt auf einem nach Nordosten abfallenden Waldgrundstück. Wegen des felsigen Terrains versuchten die Architekten Erdarbeiten weitgehend zu vermeiden. Daher ist das Haus zwar nur eingeschossig, die Räume liegen dennoch auf fünf leicht unterschiedlichen Niveaus.

Zweiteiliges Haus mit zweiseitiger Orientierung

In dem Z-förmigen Grundriss verteilen sich die Räume auf zwei Gebäudeflügel – einen für Wohnen, Küche und Essen und einen mit den Bädern und Schlafzimmern. Ein durchgehender, abgewinkelter Flur verbindet alle Räume miteinander. Sein Mittelstück bildet ein beidseitig verglaster Verbindungsgang zwischen den beiden Haushälften. Ihn flankieren zwei Terrassen mit unterschiedlichem Charakter: einer windgeschützten auf der Landseite des Gebäudes und einer exponierteren Richtung Wasser, die den Bewohnern durch die Kiefernwipfel direkten Meeresblick bietet.

Gebäudehülle aus Holzabfall

Für die Schindelfassaden und -dächer nutzten die Architekten Restholz aus der Fußbodenproduktion – genauer: kurze Abschnitte von Bodendielen des dänischen Herstellers Dinesen, die anderenfalls verbrannt worden wären. An zahlreichen Fassaden-Mockups untersuchten Kolman Boye gemeinsam mit den Handwerkern unterschiedliche Schindelgrößen und Verleganordnungen. Jede der mehr als 12 000 kleinen Holzplanken wurde auf Maß geschnitten, vorgebohrt und mit Holzteer behandelt, bevor sie am Gebäude montiert wurden.

Innenverkleidung aus Douglasienholz

Im Inneren des Hauses hat jeder Raum ein anderes Volumen und eine andere Deckenhöhe. Während sich die Fassaden- und Dachhaut aus Eichenholz im Lauf der Zeit silbergrau verfärben und so an die Schiefer- und Granitfelsen angleichen soll, ist die Innenverkleidung aus Douglasienholz in einem etwas wärmeren Ton gehalten. Ein neutralgrauer Estrichboden komplettiert die Materialpalette in den Räumen.