Schirm durchdringt Schatulle: Buchladen im Reisfeld
Foto: Zhuo Yuxing
Wie eine Schatulle halten die Überreste eines alten Wohnhauses die neue Konstruktion aus Beton und Stahl, die sich fast komplett in ihr versteckt. Im Dialog zwischen zeitgenössischer Architektur und Tradition nimmt das neue Gebäude Rücksicht auf die Landschaft und das historische Dorf.
Die Haupttragstruktur bilden zwei Wände aus Stahlbeton, die nach oben hin seitlich geknickt sind. Eine auf halber Wandhöhe auskragende Deckenplatte aus Stahlbeton, liegt an den Ecken auf den seitlichen Stampflehmwänden des Bestands auf und bildet so das erste Obergeschoss. Der Knick der Hauptwände darüber definiert die Decke. Über einen Spalt an ihren Kanten fällt Tageslicht in den introvertierten Leseraum. Zwischen zwei gestuften Bücherwänden breitet sich ein kleines Theater aus. Ein Café an der Westseite ragt über die Bestandswand hinaus und bietet seinen Gästen einen unvergleichlichen Blick über das Dorf und die Reisfelder.
Im Zentrum durchdringt eine Stahlsäule die Betonstruktur. Wie ein Schirm trägt sie ein flaches Satteldach, das an das ursprüngliche Dach des alten Hauses erinnert. So entsteht ein halboffener, geschützter Raum der den Besuchern einen zauberhaften Panoramablick auf die umgebende Landschaft bietet. Die Lasten des gesamten Daches werden in die Stahlsäule übertragen, die sie in den Schwerpunkt des Gebäudes ableitet. Vier Zugstützen, die wie Rinnen geformt sind, sorgen an den Ecken für seitliche Stabilität; sie leiten das Regenwasser auf die nach innen geneigte Betondachplatte unter dem Dach. So kann Regenwasser aus allen Richtungen in den Hof in der Mitte zusammenströmen. Das entspricht dem Konzept „Si Shui Gui Tang“ der traditionellen Chinesischen Architektur“und verspricht Reichtum und Glück.
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Tragwerksplanung: Zhigang