// Check if the article Layout ?>
Stiftung Baukultur Saar gegründet

Am vergangenen Freitag wurde in Saarbrücken die Stiftung Baukultur Saar offiziell vorgestellt. Sie versteht sich als Vertretung qualitätvollen Bauens und als Motor des öffentlichen Diskurses. Beim Gründungs-Festakt im Völklinger Weltkulturerbe, der Verdichterhalle, sprach auch der Präsident der Bundesarchitektenkammer, Professor Arno Sighart Schmid.
Baukultur – dazu gehört Architektur, Innenarchitektur, Städtebau und Landschaftsgestaltung. Das ist die gebaute Umwelt, welche uns überall umgibt. Die neu gegründete gemeinnützige Stiftung Baukultur – Saar möchte diese Baukultur fördern. Von der Architektenkammer des Saarlandes ins Leben gerufen und mit dem Kammerpräsidenten Herbert Kiefer an ihrer Spitze versteht sie sich als unabhängiges Sprachrohr der Kammer.
Die Idee, nach Thüringen auch im Saarland eine Stiftung Baukultur ins Leben zu rufen, ist rund zehn Jahre alt. Nach dem Vorbild der Bundesstiftung Baukultur gründete die Architektenkammer des Saarlandes nun die Stiftung. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, mit dieser Unabhängigkeit „eine intensive Diskussion über qualitative Fragen des Planens und Bauens anzustoßen und zu fördern“. Wie das im Detail erreicht werden soll, ist noch offen. Kiefer erklärt in seiner Eröffnungsrede, dass er sich ein gut funktionierendes Netzwerk zur innovativen Entwicklung des Landes wünsche. Geplant sind Veranstaltungen und Publikationen, die die Wahrnehmung von Baukultur fördern. Ziel ist es vor allem, dass sich die Saarländer wieder mit ihrer Heimat identifizieren, um so das stetige Schrumpfen der Städte und Dörfer einzudämmen.
Potenzial für die Identifikation sieht Arno Sighart Schmid, Präsident der Bundesarchitektenkammer, im baukulturellen Erbe des Landes. Dazu gehören nicht nur viel beachtete Bauten wie das Industriedenkmal Völklinger Hütte, das neben der Zeche Zollverein in Essen weltweit Vorbild in der Wahrung der Industriekultur ist. Schmid spricht vor allem die Bauten der 50er und 60er-Jahre an, die noch zu jung sind, um als schützenswerte Denkmäler anerkannt zu sein. Aber durch umfassende Sanierungen könnten sie vor unnötigen Abrissen bewahrt werden. Er ist der Meinung, nur wer sich mit seinem baukulturellen Erbe beschäftige, könne sich dem „Heute“ widmen. Und in diesem Heute müsse vor allem die Alltagsarchitektur, also das Schwarzbrot, gefördert werden. Denn vor der gebauten Umwelt könne man nunmal seine Augen nicht verschließen. Ein guter Grund für die Förderung qualitätsvoller Architektur. „Der Mensch prägt die Stadt und die Stadt prägt den Menschen“, mit diesem Zitat des Schriftstellers Alexander Mitscherlich bringt Schmid die Diskussion um Wahrung, Entwicklung und Einflüsse der Baukultur bereits in vollen Gang.
Die Architektenkammer des Saarlandes ist mit 50.000 Euro alleinige Stifterin. Geplant war zunächst die Landesregierung als gleichberechtigten Partner ins Boot zu holen. Nun ist sie mit 25.000 Euro erste „Zustifterin“. Damit erhoffen sich die Saar-Architekten mehr Autonomie. Weitere Zustifter, wie etwa die Ingenieurkammer oder den Arbeitgeberverband Bauwirtschaft, sind natürlich ebenso wie Spenden erwünscht.
Im dreiköpfigen Vorstand sitzen neben Kammerpräsident Herbert Kiefer auch sein Vize Peter Alt und ein drittes Mitglied, das noch berufen wird. Außerdem gibt es einen elfköpfigen Beirat, aus sechs Mitgliedern des gewählten Kammervorstands und fünf weiteren Mitgliedern. Organisatorisch bleibt die Stiftung der Kammer zugeordnet.