Tourismus nachhaltig gestalten

Der Tourismus hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt. Immer mehr Menschen reisen häufiger, weiter und kürzer. Doch welche Auswirkungen haben unsere Urlaubswünsche auf die Umwelt, das soziale Gefüge und den Klimawandel? Wie können wir einen nachhaltigen Tourismus gestalten, der nicht zerstört, wovon er lebt? Diesen und anderen wichtigen Fragen widmet sich die Ausstellung „Über Tourismus“, die bis September im Architekturzentrum Wien (AzW) zu sehen ist.

Vor- und Nachteile des Tourismus

Zweifellos bringt Tourismus auch Vorteile, indem er Wertschöpfung, Wohlstand und Weltoffenheit in entlegene Regionen bringt. Gleichzeitig sind die Schattenseiten zu spüren: Überfüllte Tourismushochburgen, massive Eingriffe in die Umwelt und steigende Bodenpreise. Während einige Gemeinden vom Tourismus profitieren, leiden andere unter den unerwünschten Nebenwirkungen.

Klimawandel als Randthema

Es ist bemerkenswert, dass der Klimawandel trotz seines großen Einflusses auf den Tourismus oft noch ein Randthema ist. Die Ausstellung zeigt anhand von Beispielen und Daten die komplexen Zusammenhänge zwischen Tourismus und Wirtschaftswachstum, steigenden CO2-Emissionen und der Verdrängung der lokalen Bevölkerung durch teure Immobilieninvestitionen.

Tourismus neu denken

In Zeiten von Klimakrise, Konflikten und Energieknappheit müssen wir den Tourismus neu denken und nachhaltig gestalten. Raumplanung und Architektur spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Ausstellung untersucht Mobilität, Städtetourismus, die Beziehung zur Landwirtschaft und die Privatisierung natürlicher Ressourcen. Sie hinterfragt, wie Tourismusentwicklung geplant werden kann und wo Transformationspotenziale liegen.

Große Hotelanlagen beeinflussen das Landschaftsbild der französischen Mittelmeerküste. © C. Baudot

Die Ausstellung präsentiert zahlreiche Initiativen, die einen verantwortungsvollen Umgang mit Natur, Klima und lokaler Bevölkerung fördern. Lokale und internationale Beispiele bieten wegweisende Lösungsansätze, während unterschiedliche Planungskonzepte zum strategischen Vergleich einladen. Das Ziel ist eine Form des Reisens, die nicht nur dem Konsum und Wachstum folgt, sondern in erster Linie nachhaltig ist.