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Wassereinbrüche im Keller wegen unzureichender Dränage
Unmittelbar nach Bezug eines Einfamilienreihenhauses traten nach starken Regenfällen Wassereinbrüche über ein Kellerfenster auf. Vor dem Fundament des Kellers war eine Ringdränage mit Anschluss an einen Sickerschacht verlegt worden. Das Wasser aus dem Kellerlichtschacht wurde über eine Sickerdohle in diese Ringdränage abgeleitet. Bei den Wassereinbrüchen habe sich jedesmal schlammiges Wasser im Lichtschacht aufgestaut und sei dann durch die Fensterritzen in den Raum gelangt. Es entstand der begründete Verdacht, dass die Ringdränage unzureichend oder nicht korrekt verlegt sei.
Abb.1: Aus dem Lichtschacht ist ein Versickerungsrohr heraus geführt
Abb.2: Dieses Versickerungsrohr ist an die Ringdränage angeschlossen,
diese ist in einem Bett aus Grobsplitt verlegt
Abb.3: Körnungskurve des Verfüllbodens
Technische Beurteilung
Am Objekt wurde festgestellt, dass unterhalb des Fensters im Keller bräunliche Ablaufmarken vorhanden waren. Auch im Kellerlichtschacht waren Lehmspuren, die den Wasserstand im Schacht markierten.
Zum Zeitpunkt des Ortstermins wurde das Gelände vor dem Gebäude planiert. Aus Baustellenfotos war erkennbar, dass das Gelände von der Straße zum Gebäude und damit auch zum straßenseitigen Lichtschacht hin abfiel.
Schadensursache
Die Kelleraußenwand im Bereich des Lichtschachtes wurde freigelegt bis zum Fundament. In Fundamenthöhe war ein Dränrohr in grobem Splitt verlegt. Der Anschluss des Lichtschachtes zum Dränrohr war erkennbar.
Untersuchungsmethoden
In das Dränrohr wurde eine Inspektionskamera eingeführt. Bereits nach wenigen Metern blieb die Kamera stecken, weil sich vor ihr ein Sandwall aufgebaut hatte, denn die Kamera hatte mit der Führungskappe den Sand im Rohr vor sich her geschoben. Daraufhin wurde das Rohr gespült. Das im Sickerschacht ankommende Wasser war sichtlich mit Sand und Schlamm angereichert. Die anschließende Kamerainspektion der Dränageleitung zeigte dann keine Verstopfungen mehr.
Qualität des Verfüllungsbodens
Um die Wasserdurchlässigkeit des Verfüllbodens beurteilen zu können, wurde dessen Kornaufbau bestimmt. Hierzu wurde die Verteilung des Siebkornes oberhalb 0,063 mm Korndurchmesser und der Gehalt des Schlämmkornes in der Bodenprobe durch Schlämmen und Sieben nach DIN 18123 geprüft. Hierzu wurde die Bodenprobe zunächst im Wärmeschrank bei 105 °C getrocknet und nach dem Auskühlen im Exsikkator eingewogen. Das Schlämmkorn wurde in stehendem Wasser geschlämmt und durch ein Feinsieb mit 0,063 mm Maschenweite abgetrennt. Das zurückverbleibende Siebkorn wurde erneut getrocknet und ausgewogen. Aus der Differenz zwischen Ein- und Auswaage ergibt sich den Anteil des Schlämmkornes. Anschließend wurde die Restprobe trocken von Hand gesiebt, in einem Siebsatz von 0,125/0,25/0,5/1/2/4/8/16/31,5/63 mm Maschenweite. Die Massen der Rückstände auf den einzelnen Sieben wurde auf 0,1 Gew.-% der Probenmenge genau ermittelt. Daraus wurden die Siebdurchgänge bestimmt, die einschließlich Schlämmkorn auf das Trockengewicht der Ausgangsprobe bezogen und in Gew.-% berechnet wurden. Hieraus ergibt sich die Körnungskurve der Bodenprobe (s. Abb. 3).
Körnung
Der Verfüllboden besaß eine Körnung von 0-20 mm Korndurchmesser. Der Hauptanteil liegt dabei im Bereich 0-0,5 mm Korndurchmesser. Es handelt sich also um einen Fein- bis Mittelsand.
Dränwirkung und Wasserundurchlässigkeit
Die Wasserdurchlässigkeit des Bodens ergibt sich nach dem Darcyschen Filtergesetz, wonach der Wasserdurchsatz proportional ist zur durchströmten Fläche und der Wassersäule als Wasserdruck. Die Proportionalitätskonstante ist die Filterkonstante k in cm/sec.
Die Wasserdurchlässigkeit (Dränwirkung) wird beurteilt anhand von Vergleichswerten, die für verschiedene Bodenarten bekannt sind:
sandiger Schluff: 0,0001 bis 0,01 cm/sec
feiner Sand: 0,01 bis 0,10 cm/sec
mittelfeiner Sand: 0,1 bis 0,5 cm /sec
grober Sand: 0,5 bis 1,0 cm/sec
feiner Kies: 1,0 bis 10,0 cm/sec
grober Kies: über 10,0 cm/sec
Der Verfüllboden wird als Fein- bis Mittelsand eingestuft, er besitzt etwa eine Filterkonstante von 0,1-0,5 cm/sec.
Ein Boden mit Filterkonstante über 10 cm/sec ist stark dränierend, ein Boden mit mehr als 1,0 cm/sec lässt Wasser rasch, und mit mehr als 0,1 cm/sec immer noch ausreichend zügig versickern, wogegen ein Boden mit weniger als 0,01 cm/sec als Filterkonstante dagegen bereits stark wasserstauend ist.
Mit dem vorliegenden Fein- bis Mittelsand wird der Bereich vor der Kelleraußenwand noch genügend entwässert, sodass sich kein Rückstau bilden kann.
Der Boden vor der Kelleraußenwand war noch ausreichend dränierend, auch war die Ringdränage korrekt in einem Bett aus Grobsplitt verlegt, wobei es sich um versickerungsfähiges Material handelt.
Verstopfung
Im Dränrohr wurden allerdings Ablagerungen von Lehm und Feinsand angetroffen. Auch im Lichtschacht sowie an den Ablaufmarken an der Wandfläche unterhalb des Kellerfensters war zu erkennen, dass in den Lichtschacht Lehm und Feinsandbestandteile eingeschwemmt worden waren. Diese Bestandteile stammen aus dem umgebenden Gelände. Dieses war ehemals mit Gefälle zum Haus hin verlegt worden. Bei starken Regenfällen werden Lehmbestandteile sowie feiner Sand vom ablaufenden Wasser in den Lichtschacht geschwemmt. Dort verstopfen die feinen Lehm- und Sandbestandteile die Sickerdohle sowie die anschließende Dränageleitung und Wasser, mit Schlamm versetzt, kann sich im Lichtschacht so weit anstauen, dass es über die Fensterbrüstung in den Keller läuft.
Die Dränage war also grundsätzlich korrekt verlegt und hätte den Lichtschacht auch planmäßig entwässern können, wenn nicht von oben Lehm und feine Sandbestandteile in den Lichtschacht eingetragen worden wären.
Schadensbeseitigung
Die Geländeform vor dem Lichtschacht wurde zum Zeitpunkt des Ortstermins bereits verändert, sodass das Gefälle nicht mehr zum Haus hin, sondern von diesem weg verlegt wurde. Zudem werden die Flächen vor dem Haus bepflanzt bzw. befestigt. Insofern können Lehm- und feine Sandbestandteile zukünftig nicht mehr in den Lichtschacht geschwemmt werden.
Der Lichtschacht muss gereinigt werden. Die Ringdränage muss sauber gespült werden.
Anschließend können die Ablaufmarken auf der Kellerwand unterhalb des Kellerfensters durch Reinigen und malermäßiges Überarbeiten beseitigt werden. Die Schlammpfützen, die sich auf dem mit einer Beschichtung versehenen Kellerboden gesammelt hatten, können aufgewischt und so beseitigt werden.
Bauphase
Auch während der Bauphase sollte die Entwässerung der Geländeoberfläche beachtet werden, damit es nicht zu unliebsamen Wassereinbrüchen in die bereits neu erstellten Keller kommen kann.
Technische Beurteilung Dr. Antje Lotz, Ratingen
Rechtliche Beurteilung: Prof. Dr. Gerd Motzke, Augsburg >> Weitere Schadensfälle unter www.weka-schadensdatenbank.de
Abb.1: Aus dem Lichtschacht ist ein Versickerungsrohr heraus geführt
Abb.2: Dieses Versickerungsrohr ist an die Ringdränage angeschlossen,
diese ist in einem Bett aus Grobsplitt verlegt
Abb.3: Körnungskurve des Verfüllbodens
Technische Beurteilung
Am Objekt wurde festgestellt, dass unterhalb des Fensters im Keller bräunliche Ablaufmarken vorhanden waren. Auch im Kellerlichtschacht waren Lehmspuren, die den Wasserstand im Schacht markierten.
Zum Zeitpunkt des Ortstermins wurde das Gelände vor dem Gebäude planiert. Aus Baustellenfotos war erkennbar, dass das Gelände von der Straße zum Gebäude und damit auch zum straßenseitigen Lichtschacht hin abfiel.
Schadensursache
Die Kelleraußenwand im Bereich des Lichtschachtes wurde freigelegt bis zum Fundament. In Fundamenthöhe war ein Dränrohr in grobem Splitt verlegt. Der Anschluss des Lichtschachtes zum Dränrohr war erkennbar.
Untersuchungsmethoden
In das Dränrohr wurde eine Inspektionskamera eingeführt. Bereits nach wenigen Metern blieb die Kamera stecken, weil sich vor ihr ein Sandwall aufgebaut hatte, denn die Kamera hatte mit der Führungskappe den Sand im Rohr vor sich her geschoben. Daraufhin wurde das Rohr gespült. Das im Sickerschacht ankommende Wasser war sichtlich mit Sand und Schlamm angereichert. Die anschließende Kamerainspektion der Dränageleitung zeigte dann keine Verstopfungen mehr.
Qualität des Verfüllungsbodens
Um die Wasserdurchlässigkeit des Verfüllbodens beurteilen zu können, wurde dessen Kornaufbau bestimmt. Hierzu wurde die Verteilung des Siebkornes oberhalb 0,063 mm Korndurchmesser und der Gehalt des Schlämmkornes in der Bodenprobe durch Schlämmen und Sieben nach DIN 18123 geprüft. Hierzu wurde die Bodenprobe zunächst im Wärmeschrank bei 105 °C getrocknet und nach dem Auskühlen im Exsikkator eingewogen. Das Schlämmkorn wurde in stehendem Wasser geschlämmt und durch ein Feinsieb mit 0,063 mm Maschenweite abgetrennt. Das zurückverbleibende Siebkorn wurde erneut getrocknet und ausgewogen. Aus der Differenz zwischen Ein- und Auswaage ergibt sich den Anteil des Schlämmkornes. Anschließend wurde die Restprobe trocken von Hand gesiebt, in einem Siebsatz von 0,125/0,25/0,5/1/2/4/8/16/31,5/63 mm Maschenweite. Die Massen der Rückstände auf den einzelnen Sieben wurde auf 0,1 Gew.-% der Probenmenge genau ermittelt. Daraus wurden die Siebdurchgänge bestimmt, die einschließlich Schlämmkorn auf das Trockengewicht der Ausgangsprobe bezogen und in Gew.-% berechnet wurden. Hieraus ergibt sich die Körnungskurve der Bodenprobe (s. Abb. 3).
Körnung
Der Verfüllboden besaß eine Körnung von 0-20 mm Korndurchmesser. Der Hauptanteil liegt dabei im Bereich 0-0,5 mm Korndurchmesser. Es handelt sich also um einen Fein- bis Mittelsand.
Dränwirkung und Wasserundurchlässigkeit
Die Wasserdurchlässigkeit des Bodens ergibt sich nach dem Darcyschen Filtergesetz, wonach der Wasserdurchsatz proportional ist zur durchströmten Fläche und der Wassersäule als Wasserdruck. Die Proportionalitätskonstante ist die Filterkonstante k in cm/sec.
Die Wasserdurchlässigkeit (Dränwirkung) wird beurteilt anhand von Vergleichswerten, die für verschiedene Bodenarten bekannt sind:
sandiger Schluff: 0,0001 bis 0,01 cm/sec
feiner Sand: 0,01 bis 0,10 cm/sec
mittelfeiner Sand: 0,1 bis 0,5 cm /sec
grober Sand: 0,5 bis 1,0 cm/sec
feiner Kies: 1,0 bis 10,0 cm/sec
grober Kies: über 10,0 cm/sec
Der Verfüllboden wird als Fein- bis Mittelsand eingestuft, er besitzt etwa eine Filterkonstante von 0,1-0,5 cm/sec.
Ein Boden mit Filterkonstante über 10 cm/sec ist stark dränierend, ein Boden mit mehr als 1,0 cm/sec lässt Wasser rasch, und mit mehr als 0,1 cm/sec immer noch ausreichend zügig versickern, wogegen ein Boden mit weniger als 0,01 cm/sec als Filterkonstante dagegen bereits stark wasserstauend ist.
Mit dem vorliegenden Fein- bis Mittelsand wird der Bereich vor der Kelleraußenwand noch genügend entwässert, sodass sich kein Rückstau bilden kann.
Der Boden vor der Kelleraußenwand war noch ausreichend dränierend, auch war die Ringdränage korrekt in einem Bett aus Grobsplitt verlegt, wobei es sich um versickerungsfähiges Material handelt.
Verstopfung
Im Dränrohr wurden allerdings Ablagerungen von Lehm und Feinsand angetroffen. Auch im Lichtschacht sowie an den Ablaufmarken an der Wandfläche unterhalb des Kellerfensters war zu erkennen, dass in den Lichtschacht Lehm und Feinsandbestandteile eingeschwemmt worden waren. Diese Bestandteile stammen aus dem umgebenden Gelände. Dieses war ehemals mit Gefälle zum Haus hin verlegt worden. Bei starken Regenfällen werden Lehmbestandteile sowie feiner Sand vom ablaufenden Wasser in den Lichtschacht geschwemmt. Dort verstopfen die feinen Lehm- und Sandbestandteile die Sickerdohle sowie die anschließende Dränageleitung und Wasser, mit Schlamm versetzt, kann sich im Lichtschacht so weit anstauen, dass es über die Fensterbrüstung in den Keller läuft.
Die Dränage war also grundsätzlich korrekt verlegt und hätte den Lichtschacht auch planmäßig entwässern können, wenn nicht von oben Lehm und feine Sandbestandteile in den Lichtschacht eingetragen worden wären.
Schadensbeseitigung
Die Geländeform vor dem Lichtschacht wurde zum Zeitpunkt des Ortstermins bereits verändert, sodass das Gefälle nicht mehr zum Haus hin, sondern von diesem weg verlegt wurde. Zudem werden die Flächen vor dem Haus bepflanzt bzw. befestigt. Insofern können Lehm- und feine Sandbestandteile zukünftig nicht mehr in den Lichtschacht geschwemmt werden.
Der Lichtschacht muss gereinigt werden. Die Ringdränage muss sauber gespült werden.
Anschließend können die Ablaufmarken auf der Kellerwand unterhalb des Kellerfensters durch Reinigen und malermäßiges Überarbeiten beseitigt werden. Die Schlammpfützen, die sich auf dem mit einer Beschichtung versehenen Kellerboden gesammelt hatten, können aufgewischt und so beseitigt werden.
Bauphase
Auch während der Bauphase sollte die Entwässerung der Geländeoberfläche beachtet werden, damit es nicht zu unliebsamen Wassereinbrüchen in die bereits neu erstellten Keller kommen kann.
Technische Beurteilung Dr. Antje Lotz, Ratingen
Rechtliche Beurteilung: Prof. Dr. Gerd Motzke, Augsburg >> Weitere Schadensfälle unter www.weka-schadensdatenbank.de