Leichtbau auf massiven Stützen
Wohnhaus im Baskenland von BeAr
Das Wohnhaus Nanihuena ist von der Bergseite aus ebenerdig erreichbar. Seine Holzkonstruktion ruht auf vier massiven, raumhaltigen Betonstützen. © Luis Díaz Díaz
„Nanihuena“ ist baskisch und lässt sich auf Deutsch in etwa mit „Die Auserwählte“ übersetzen. Mit dem gleichnamigen Einfamilienhaus in einem neu erschlossenen Baugebiet der nordspanischen Küstenstadt Gorliz hat sich der Bauherr seinen Wunsch vom Arbeitsort und Alterswohnsitz erfüllt. Am Wochenende kommt in der Regel seine Lebensgefährtin zu Besuch, die als Keramikerin arbeitet. Das langgestreckte, eingeschossige Gebäude ist von der Bergseite ebenerdig zugänglich und zum Tal hin auf vier massive, raumhaltige Betonstützen aufgesattelt. Mit dem Verzicht auf großflächige Abgrabungen des Terrains und auf einen umlaufenden Sockel gelang es den Architekten Ane Arce und Iñigo Berasategui, den Betonverbrauch zu minimieren.


Das Innere des Hauses besteht größtenteils aus einem zusammenhängenden Großraum, der sich mit Vorhängen in mehrere Abschnitte gliedern lässt. © Luis Díaz Díaz
Großraum auf massiven Stützen
Auf der unteren Ebene sind in den vier Betonstützen eine Außendusche, eine Töpferwerkstatt sowie die haustechnischen Installationen untergebracht. Zwei der Stützen reichen bis unter die Dachtraufe. Im Wohngeschoss des Hauses beherbergen sie einen Kamin sowie einen kreisrunden Raum mit Toilette und Dusche unter einem großen Glasdach. Bis auf die türkisgrün gestrichene Badkammer besteht der Rest des Obergeschosses aus einem einzigen Raum, der sich durch Vorhänge in Abschnitte gliedern lässt.


In den großen Betonstützen ist unter anderem die Haustechnik untergebracht. © Luis Díaz Díaz


Die Fassaden sind mit farbig lasiertem Sperrholz verkleidet. © Luis Díaz Díaz
Ressourcenminimiertes Betontragwerk
Das Holztragwerk des Hauses ist teilweise von einem massiven Betonbalken unter der Dachtraufe abgehängt. Dadurch sind die Tragglieder hier nur auf Zug beansprucht und konnten schlanker ausfallen. Auf der gegenüberliegenden Seite ruht das druckbeanspruchte Tragwerk auf einem Betonunterzug unter der Bodenplatte. Darüber tragen Stützen in zwei Reihen das Pultdach und ein kleines Vordach, unter dem die Architekten eine langgestreckte Arbeitsplatte sowie Schränke und Regale zusammengefasst haben. Die Regalböden an dieser Stelle dienen nicht nur als Ablage, sondern steifen auch die Konstruktion aus.


Alle Stauräume des Hauses sind in einem Annex mit Flachdach untergebracht (links). Auf diese Weise lässt sich der Rest der Innenräume flexibel möblieren. © Luis Díaz Díaz
Materialpalette aus Holz, Beton und Polycarbonat
Nanihuena ist ein Haus, das zeigt, aus was es besteht. Innen prägen vor allem rot eingefärbter Sichtbeton und Wandverkleidungen aus lackiertem Sperrholz die Räume. Außen sind die Fassaden mit dunkelrot und hellgrün lasierten Sperrholzplatten beplankt. Neben zahlreichen unterschiedlich großen Fassadenfenstern werden die Räume auch durch einen Oberlichtstreifen belichtet, der die gesamte Gebäudelänge einnimmt. Er besteht aus einer zweischaligen Polycarbonatkonstruktion mit einer Wellplatte außen und einer Mehrkammerplatte auf der Innenseite. Im Winter versorgt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit angeschlossener Fußbodenheizung die Räume mit Wärme.
Architektur: BeAr (Ane Arce, Iñigo Berasategui)
Bauherr: privat
Standort: Gorliz, Bizkaia (ES)
Tragwerksplanung: Mecanismo
Landschaftsarchitektur: LurGarden (Iñigo Segurola)





























