Wohnungssanierung und Umbau in Madrid

Bei einem Sanierungsprojekt im Madrider Stadtteil Lavapiés haben Studio Gonzalo del Val und Toni Gelabert Arquitectes zwei kleine Wohneinheiten miteinander verbunden und flexible Raumzonen entworfen.

Zuvor touristisch genutzt, wurden beide Wohnungen von einer Bauherrin aus New York erworben, die von Spanien aus arbeiten wollte. Deren Vorgaben für die Umnutzung und Zusammenführung waren laut Aussage der Architekten widersprüchlich: Einerseits wohnliches Zuhause und anderseits dynamischer Büroraum, musste beides auf nur 75 m² untergebracht werden. Zudem sollte der Grundriss auf eine einzelne Person zugeschnitten sein und trotzdem Platz für Gäste bieten.

Gonzalo del Val und Toni Gelabert schlugen eine Aufteilung des Volumens durch drei Raummöbel vor. Sie gliedern die als Abfolge offener Räume konzipierte Wohnung in unterschiedliche Bereiche und ermöglichen vielschichtige Raumszenarien, die zwischen fließendem Raumkontinuum und intimen Rückzugsbereichen changieren. 

Drei Raummöbel

Ein Beispiel ist der mit Birkensperrholz verkleidete Kern im Zentrum der Wohnung. Er enthält die Küchenmöbel und ein Bücherregal, das zur Sofaecke im angrenzenden Wohnzimmer ausgerichtet ist. Hinzu kommt ein mit orangefarbenen Quadratfliesen verkleidetes Raumgitter, das sich über den Kern legt und den Küchen- vom Wohnbereich trennt.

Blick vom Wohnbereich in die Küche, © José Hevia

Ein weiteres Raummöbel ist der T-förmige Körper in einem der Schlafzimmer, der mit gelben Quadratfliesen verkleidet ist und zusätzliche Zonierungsszenarien erlaubt. So können das Schlafzimmer, der Ankleideraum, das Waschbecken und die mit blauen Quadratfliesen verkleidete Dusche voneinander getrennt oder durch das Öffnen der Schiebtüren miteinander verbunden werden. Dadurch funktioniert etwa das Bad unabhängig von der Toilette, die bei geöffneter Schiebtür vom Rest der Wohnung aus zugänglich ist.

Verschiedene Farbwelten

Die unterschiedlichen Farben sorgen für eine gestalterische Ausformulierung der einzelnen Bereiche. Zudem nehmen sie Bezug auf die farbenfrohen Fassaden des umgebenden Stadtteils. Dabei erzeugen sie ein artifizielles Ambiente, weshalb die Wohnung mitunter an eine Kunstgalerie erinnert. Zur Abstraktion tragen auch die weiß verputzten Wände, der durchlaufende weiße Expoxidharzboden und die mit roter Farbe und Neonröhren bestückte Küchendecke bei. Deren Herzstück, ein rosafarbener Esstisch, dessen Tischplatte ebenfalls mit Quadratfliesen bestückt ist, wird so zum Ausstellungsexponat im Zentrum der Wohnung.