Restaurierung und Erweiterung
Wool Hall in Somerset von Tuckey Design Studio
Der bestehende Anbau wurde mit rot lasiertem Holz neu verkleidet. © James Brittain
Das Londoner Architekturbüro von Jonathan Tuckey hat die „Wool Hall“, ein denkmalgeschütztes Gebäude aus dem 16. Jahrhundert in Somerset, behutsam restauriert und neu genutzt. Die Halle war einst ein Zentrum des Handwerks und der Musikproduktion. In den 1980er- und 1990er-Jahren nahmen hier Künstler wie The Smiths, Annie Lennox und Van Morrison Alben auf. Heute dient das Gebäude als modernes Familienhaus mit integriertem Aufnahmestudio und bewahrt so seinen kreativen Charakter.


Die kleinen Fenster in der offenen Küche bleiben unangetastet, um den alten Charme zu bewahren. © James Brittain
Natürliches Raumklima
Das Ensemble besteht aus dem historischen Bruchsteinmauerwerk, einem Anbau aus den 1980er-Jahren sowie neuen, zeitgenössischen Ergänzungen. Um die historische Substanz zu wahren und gleichzeitig energetisch zu optimieren, setzte das Architekturteam auf natürliche, atmungsaktive Dämmstoffe wie Kalk, Kork und Diathonite-Spray. Eine Fußbodenheizung, ein moderner Heizkessel und neue Doppelverglasungen sorgen für ein angenehmes Raumklima. Durch gezielte Rückbauten und die Schaffung neuer Innenhöfe hat das Tuckey Design Studio eine effektive Querlüftung ermöglicht, die sommerliche Überhitzung vorbeugt.


Die gewölbte Tür in der denkmalgeschützten Fassade bietet Einblicke in den Wohnbereich. © James Brittain


Das dreigeschossige Atrium verbindet die oberen Schlafzimmer. © James Brittain
Material mit Konzept
Ein dreigeschossiges Atrium bildet das zentrale Verbindungselement zwischen Wohn- und Arbeitsbereichen. Grün lackierte Stahlträger, Holzeinbauten und Terrazzo-Böden verweisen auf die industrielle Vergangenheit der Halle und setzen zugleich moderne Akzente. Die zurückgesetzten Erweiterungen sind mit rot gebeiztem Holz verkleidet und heben sich klar vom historischen Natursteinmauerwerk ab. Die Materialwahl macht unterschiedliche Bauphasen ablesbar und betont den Übergang zwischen historischer Substanz und zeitgenössischen Ergänzungen. Der Grundriss folgt einer Z-förmigen Struktur, die die einzelnen Gebäudeteile miteinander verbindet und gezielte Sichtachsen zwischen den Innen- und Außenbereichen schafft.
„Building on the Built”
Jonathan Tuckey spricht am 2. Oktober 2025 auf dem DETAIL Klima Forum in Düsseldorf. Mit auf dem Podium sitzen unter anderem Alexander Franz (Herzog & de Meuron), Annelen Schmidt-Vollenbroich & Ana Vollenbroich (Nidus) und Almut Grüntuch-Ernst (Grüntuch Ernst Architekten).
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Architektur: Tuckey Design Studio
Standort: Somerset (GB)
Tragwerksplanung: Momentum Engineering
Bauunternehmen: Emery Brothers Ltd
Kostenplanung: MEA


















