Museum in China von Team_Bldg

Songzhuang liegt auf 400 m Höhe im dünn besiedelten Hügelland rund 350 km südwestlich von Shanghai. Bis vor wenigen Jahren kannten nicht einmal die Leute aus der nahe gelegenen Stadt Songyang das 600 Jahre alte Dorf. Zum Glück, muss man sagen – denn so konnte Songzhuang viel von seinem ursprünglichen Charakter erhalten. 

Das Z Museum in Songzhuang ist nach Angaben der Entwerfer eines der ersten Museen im ländlichen Raum Chinas. © Jonathan Leijonhufvud

2024 erhielt schließlich das Architekturbüro Team_Bldg den Auftrag, eines der wenigen neueren Wohnhäuser im Ort zum „Z Museum“ umzubauen. Nach Angaben der Entwerfer ist es eines der ersten Museen überhaupt im ländlichen Raum Chinas, das sich ganz der modernen Webkunst widmet. Obwohl es erst in den 1990er-Jahren errichtet wurde, stand das Haus bereits jahrelang leer und hatte schon mehrere fehlgeschlagene Renovierungsversuche hinter sich. Es bildete einen Fremdkörper in der homogenen Dorflandschaft. 

Der Museumseingang liegt im benachbarten, eingeschossigen Flachbau aus Stampflehm. © Jonathan Leijonhufvud 

Die Architekten beschlossen, diesen Charakter noch zu verstärken. Sie gliederten den Bestandsbau in vier Teile, indem sie einen rechteckigen Innenhof in seiner Mitte anlegten. Die vielgliedrige Dachlandschaft macht die Vierteilung des Hauses auch nach außen sichtbar. Die neue Hülle aus 20 x 40 mm starken Aluminium-Rechteckrohren ist in Anlehnung an die Weberei mit ihrem Wechsel aus Kett- und Schussfäden gestaltet. Das „Textil“ aus Vertikalprofilen in unregelmäßigen Abständen wird nach oben hin dichter und „franst“ nach unten hin aus. Die jeweils äußere Seite der Rohre ist weiß lackiert, die übrigen Seiten rot. Dadurch zeigt die Gebäudehülle sehr unterschiedliche Bilder – je nachdem ob man sie von außen betrachtet oder von der ganz in Rot gehaltenen Dachterrasse. 

Die Aluminiumhülle setzt sich auch über der Dachterrasse fort. Das schattenspendende Dach gliedert sich analog zum Gebäude in vier unterschiedlich hohe Teile. © Jonathan Leijonhufvud 

Im Inneren des Gebäudes beschränkten die Architekten ihre Eingriffe auf ein Minimum. Stattdessen legten sie Wert auf die Verbindungen der Räume untereinander und die Beziehungen zwischen Innen und Außen. Der Rundgang durch die Ausstellung beginnt im eingeschossigen und deutlich älteren Flachbau neben dem Hauptgebäude. Hier begrüßt ein schwach erleuchteter Raum mit Stampflehmwänden die Besucher – gleichsam als Prolog der Ausstellung in den beiden Obergeschossen. Dort gewähren die wenigen Öffnungen in der vorgehängten Aluminiumhülle ausschnitthafte Ausblicke auf das Dorfpanorama. Ganz anders dagegen die über mehrere Ebenen gestaffelte Dachterrasse im dritten Obergeschoss. Hier sitzen die Museumsgäste blickgeschützt und doch im Freien. Sie erhalten zwischen den Aluminiumstäben hindurch einen Überblick über den Dorfkern und die ringsum ansteigenden Hügel.