
Eine vieldiskutierte Lochblechfassade
Text: Axel Dürheimer
Die von Auer und Weber gestaltete Fassade des Einkaufszentrums Stadtgalerie in Passau soll den Beobachter an die kleinteilige Struktur der Residenzstadt erinnern. Auch wenn sich dahinter ein 21.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche beherbergendes, klotziges Gebäude verbirgt.
Die Fassade wurde mit unterschiedlich farbigem Lochblech verkleidet und in Segmente mit unterschiedlichen Traufhöhen geteilt. Damit sollte die altstädtische Struktur aufgenommen werden.
Das Münchner Architektenbüro hatte Straßenzüge der Altstadt fotografiert und die Aufnahmen einer großen Rasterung unterzogen. Die Rasterfotos wurden auf eine farbige Lochblechfassade übertragen, die von der Firma Moradelli, Loch- und Prägblechhersteller realisiert wurde. 70 Tonnen Aluminium wurden verwendet; sie enthalten ca. 2,5 Mill. Quadratlochungen.
Mitglieder der Bayerischen Architektenkammer machten nach Fertigstellung eine Exkursion, bei der eine Gruppe von Fachleute die Architektur der Stadtgalerie begutachtete. Gewöhnungsbedürftig. Das war übereinstimmend der erste Eindruck. Die Architekten bestätigten aber das, was auch Investor ECE immer wieder betont hatte: Man hat sich bei der Fassadengestaltung des großen Komplexes viele Gedanken gemacht. Das Bemühen sei erkennbar, lobte die Gruppe - geglückt aber fanden es die wenigsten. „Die Eingangsecke neben dem historischen Haus ist respektlos, da hat man hingeklotzt“, war der Eindruck eines der mitgereisten Architekten. Ihn störte auch, dass die Fassade kaum Schaufenster und Eingänge hat. „Shoppingcenter sollten sich nicht so introvertiert geben, sondern sich mit der Stadt um sie herum beschäftigen und ihr etwas zurückgeben“, meinte er.