Bühnenbauten
Foto: Katharina Lange
Die Menschen, davon war Frei Otto überzeugt, haben ein Bau-Gen. Wenn das ebenso stimmt wie die Behauptung vom „homo ludens“, dem spielenden Menschen, dann ist es schade und erstaunlich, dass es so wenige Architekturspiele gibt. Gut also, dass gerade eines hinzugekommen ist in der Edition Detail x 2: „Bühnenbauten – ein Kartenspiel für alle Architektur- und Kulturliebhaber“. Wobei Kartenspiel in diesem Fall tatsächlich Gedächtnisspiel bedeutet, und zwar ein ganz besonderes: Denn statt Paare mit jeweils zwei gleichen Motiven zu suchen, gilt es bei Detail x 2, die Fotos von Bühnenbauten aus der ganzen Welt, die in den letzten zehn Jahren fertiggestellt wurden – darunter etwa die Elbphilharmonie von Herzog & de Meuron, die Guangzhou Opera von Zaha Hadid oder das Konzerthaus in Kopenhagen von Atelier Jean Nouvel – mit den dazugehörigen Schnitten oder Grundrissen zusammenzuführen.
Es braucht bei diesem Spiel also nicht nur ein fotografisches Gedächtnis, sondern auch und vor allem die Fähigkeit, ein Bild in einen Plan zu übertragen bzw. umgekehrt. Was das Spiel umso attraktiver macht: Denn die doppelt so gut vernetzten Synapsen von Kindern, die uns Erwachsene beim herkömmlichen Gedächtnisspiel so frustrierend alt aussehen lassen, helfen bei den neun auf neun Zentimeter großen Karten mit Fotos und Zeichnungen nicht weiter. Fairerweise also sollte man „Bühnenbauten“ mit Kollegen spielen. Mit denen kann man zudem bei Spielende gleich auch noch über die Architekten der ausgesuchten Bauten fachsimpeln. Die Tragwerks-, Akustik- sowie weitere Fachplanung, die Nutzung, Bruttogrundfläche, Sitzplatzanzahl und Fertigstellung, werden ebenso wie der Hinweis, in welcher gedruckten Detail-Ausgabe die jeweilige Besprechung nachzulesen ist, auf dem beiliegenden Plakat aufgelistet. Viel Vergnügen und viel Erfolg!