Kindergerechtes Bauen
Erweiterung einer Kindertagesstätte von Feld72 Architekten

Kindertagesstätte in Algrund, © David Schreyer
Zusammen unter einem Dach: Aus der Verbindung zwischen Ökologie und Gemeinschaft entsteht ein Ort des Lernens und Begegnens im kindgerechten Maßstab.


Große Fenster sorgen für lichtdurchflutete Gruppenräume. © David Schreyer
Struktur und Form schaffen Gemeinschaft
Für eine Kindertagesstätte in Algund, oberhalb von Meran in Südtirol, schaffen Feld72 Architekten mit der neuen Erweiterung eine verbindende Lösung zwischen den vier deutschsprachigen Kindergruppen und der bisher räumlich isolierten italienischen Sektion. Die neuen Räumlichkeiten ermöglichen nun eine offene Lernlandschaft mit aktiven Begegnungszonen für Kinder und Pädagogen der beiden Sektionen.
Das Kind im Mittelpunkt
Das pädagogische Konzept ist eng mit der räumlichen Struktur verbunden. Das Kind steht dabei im Zentrum des Gesamtkonzepts der Architekten. Das Entwerfen von verbindenden Raumsequenzen, die sich auf individualisiertes Lernen, Selbstorganisation, das Mitgestalten und Schaffen von Begegnungs- und Freiräumen fokussieren, ist dabei für den Alltag der deutsch-italienischen Kindertagesstätte von großer Bedeutung.


Turnraum, © David Schreyer
Klimagerechtes Bauen
Besonders wichtig ist allen Beteiligten eine ökologische Bauweise gewesen. Der Anbau ist ein leimfreier, monolithischer und schadstofffreier Massivholzbau mit Holzfassade und begrünten Dächern. Die Außenwände bestehen aus untereinander vernagelten kreuz- und lagenweise, flach angeordneten Nadelholzbrettern. Auf eine Dämmung wird verzichtet, doch durch die eingefrästen Nuten, entstehen Luftpolster, die den Dämmwert der Wand verbessern. Zudem kann aufgrund der gewählten Wandstärke auf eine Außendämmung verzichtet werden. Die dunkle, vorgehängte Holzschalung der Fassade ist mit einem mit Farbpigmenten versetzten, schadstofffreien Leinöl gestrichen.


Naturholzböden und Oberflächen aus Weißtanne sorgen für eine warme Innenraumatmosphäre. © David Schreyer
Interior
Im Innenraum finden sich Naturholzböden aus unbehandelten Lärchenholzbrettern und Oberflächen aus Weißtanne. Auch die Deckenverkleidungen in den Gruppenräumen sind mit unbehandelten Akustikpaneelen aus Weißtanne ausgeführt. Bewusst sind unbehandelte Materialien ausgewählt worden, die sich im Alter und durch den alltäglichen Gebrauch verändern dürfen.


Offene Lernlandschaft mit aktiven Begegnungszonen für Kinder und Pädagogen, © David Schreyer
Energiekonzept
Eine Photovoltaikanlage und eine neue Geothermieanlage versorgen den Bestand und den neuen Anbau mit erneuerbarer Energie. So erreicht der Erweiterungsbau eine KlimaHaus-A Einstufung. Die begrünten Flachdächer vermindern eine Überhitzung des Innenraums im Sommer.
Architektur: feld72 Architekten
Bauherr: Gemeinde Algund
Standort: Algund (IT)
Bauleitung: Baubüro Ingenieurgemeinschaft
Tragwerksplanung: Pfeifer Partners
Bauphysik, TGA-Planung, Brandschutzplanung, Elektroplanung: Energytech
Lichtplanung: Archiviva
Akustik: Archacustica