Collage aus Alt und Neu
Gelungener Umbau: Kunstgalerie bei Vicenza
Eingang Galerie Atipografia, © Simone Bossi
Für die Galerie Atipografia im oberitalienischen Arzignano haben Amaa eine alte Druckerei umgebaut und in einen entdeckungsreichen Kunstparcours integriert.
Das Areal liegt in einem Hinterhof mitten im Ortszentrum. © Simone Bossi
Viele Wege führen zur Kunst, heißt es. Derjenige, den die Besucher der Galerie Atipografia nehmen, ist ebenso abwechslungs- wie entdeckungsreich. „Schwelle und Schatzhaus“ lautet nicht umsonst das Entwurfsmotto der Architekten. Man betritt das mitten im Ortszentrum in einem Hinterhof gelegene Areal durch ein Sichtbetontor, das fast die ganze Grundstücksbreite einnimmt (die erste Schwelle). Durch den Vorgarten gelangen die Besucher in das eingeschossige Empfangsgebäude (Schwelle Nummer 2), das als Dreh- und Angelpunkt zwischen den unterschiedlichen Neu- und Bestandsbauten dient.
Ein hallenartiger Raum mit dunkel gestrichenen Betonstützen und -decken empfängt das Publikum und leitet über in den Altbau der Druckerei mit seiner Holzbalkendecke. Diese dritte Schwelle – jene zwischen Alt und Neu – ist weniger räumlich als durch die unterschiedlichen Oberflächenmaterialien erkennbar. Halle und Druckerei öffnen sich über einen U-förmigen Vorbau aus Stahl und Glas zu einem kiesbelegten Innenhof mit Skulpturen des Künstlers Mattia Bosco.
Holzbalkendecken im Altbau der Druckerei, © Simone Bossi
Grüne Oase
Vom Vorgarten aus gelangt man linker Hand in das ehemalige Wohnhaus des Druckereibesitzers, in dem Gäste der Galerie als Artists in Residence logieren. Daneben führt eine Außentreppe auf das begrünte Dach des Eingangsgebäudes (die vierte Schwelle). Die Architekten vergleichen diese grüne Oase im ersten Obergeschoss mit einem Panoptikon, von dem aus sich das Panorama der anonymen Wohnarchitektur ringsum bewundern lässt.
© Simone Bossi
Eine letzte Schwelle gilt es noch zu überwinden: jene zum Ateliergebäude aus Sichtbeton, mit dem Amaa die historische Druckerei überbaut haben. Eine überdimensionierte, flache Traufe leitet das Wasser von seinem Satteldach ab. Innen öffnet sich ein einziger, ungeteilter Raum mit Blick über den Kiesgarten. Seine abstrakt-weißen Wände und Deckenflächen kontrastieren mit dem abgewetzten Holzfußboden, der aus einem Kindergarten ausgebaut wurde und sichtbare Spuren seiner vorherigen Nutzung trägt.
Architektur: AMAA
Bauherr: Atipografia (Elena Dal Molin)
Standort: Via Campo Marzio, 26, 36071 Arzignano (IT)
Tragwerksplanung: Claudio Lorenzetto
Landschaftsarchitektur: Angelo Renna
TGA-Planung: Stefano Faggion, AIB
Bauunternehmen: Il Grifo
Galerie
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