26.09.2022 Jakob Schoof

Learning by doing funktioniert am besten

© Hascher Jehle Architektur

Viele Wege führen zu BIM, doch wirklich verstehen lernt man das Thema nur, wenn man sich im Planungsalltag damit beschäftigt, sagt Michael Johl von Hascher Jehle Architektur.

Michael Johl, © Frank Woelffing Photography 

In welchen Bereichen des Planens und Bauens hat die Digitalisierung in den letzten Jahren die größten Veränderungen gebracht?
Wir bei Hascher Jehle Architektur stellen fest, dass BIM zunehmend von Auftraggebern gefordert wird. Die größten Fortschritte sehen wir jedoch bei den Planern selbst: Durch die zunehmende Erfahrung mit BIM-Projekten und nicht zuletzt auch durch die Arbeit der BIM Allianz wächst das Verständnis zum Thema kontinuierlich. Damit haben die Planungsbüros eine gute Grundlage, um auch künftige Herausforderungen der Digitalisierung bewältigen zu können. Einen planerischen Vorteil sehen wir in gesteigerten Synergieeffekten in Bezug auf die Koordination zwischen den einzelnen Planungsbeteiligten, sofern diese über das dementsprechende Know-How und die dementsprechende Beauftragung verfügen.

Wo funktionieren die Dinge noch nicht so, wie Sie sich es wünschen?
Nach unserer Erfahrung fordern Auftraggeber und Wettbewerbsauslober zwar häufig BIM, haben aber oft selbst noch Beratungsbedarf. Das drückt sich auch in den Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) aus. Anstatt ihre organisatorischen, betrieblichen und projektspezifischen Informationsbedarfe zu benennen, interpretieren Auftraggeber die VDI 2552 Blatt 10 oft so, dass sie, den Planern in den AIA erklären müssten, wie BIM und damit deren Arbeit zu funktionieren hat. Mit solchen Vorgaben greifen sie aber in die eigenständige und fachlich unabhängige Leistungserbringung von Architekten und Ingenieuren ein und lösen damit oft besondere Leistungen aus. Hier würden wir uns ein besseres Verständnis zur Abgrenzung von Grund- und Besonderen Leistungen modellbasierter Planungsleistungen wünschen. Das soll nicht heißen, dass Auftraggeber keine besonderen Leistungen in den AIA fordern sollten. Aber sie sollten sich darüber bewusst sein, dass dann auch die Honorare steigen.

Reha-Zentrum Bayreuth, © Hascher Jehle Architektur

Bei der BIM Allianz arbeiten wir hierzu an einem Positionspapier und einer Datenbank, die versucht, diese Abgrenzung transparent zu machen. Dazu bringen wir uns auch in Organisationen wie buildingSMART, der Bundesarchitektenkammer, BDA, VDI und DIN ein und beteiligen uns an der Arbeitsgruppe HOAI 202X des AHO (Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V.). 

Volkstheater Rostock, © CtrlViz

Wie hat sich Ihre Zusammenarbeit durch BIM verändert?
Bürointern hat die Kommunikation hinsichtlich der modell-basierten Arbeitsprozesse durch das kollaborative Arbeiten im 3D-Modell sehr profitiert. Durch die Modellüberprüfungen im Rahmen unseres internen Qualitätsmanagements und die dementsprechende enge Begleitung der Prozesse durch geschulte Mitarbeiter hat sich zudem das allgemeine Projektverständnis verbessert und wir sind insgesamt effektiver geworden. Das Gleiche gilt auch auf Projektebene mit den anderen an der Planung Beteiligten. Und dank unseres Engagements in der BIM Allianz können wir uns jetzt über technische Fragen mit anderen Planern austauschen. Obwohl wir einerseits architektonisch im Wettbewerb stehen, sitzen wir andererseits bei den technischen Herausforderungen, die BIM an uns alle stellt, im gleichen Boot, können Erfahrungen austauschen und dadurch den Aufwand der BIM-Implementierung für die einzelnen Büros verringern.

Volkstheater Rostock, © CtrlViz

Welche Fehler sollte man bei der Arbeit mit BIM in jedem Fall vermeiden?
Lassen Sie sich nicht durch Werbeversprechen und Präsentationen blenden! Einfach nur eine Software zu kaufen, ist keine Lösung – man muss sich mit dem Thema BIM auseinandersetzen und versuchen, es zu verstehen. Generell muss die Geschäftsführung die Entscheidung für BIM mittragen und auch durchsetzen. Je kleiner das Büro ist, desto einfacher ist dann tendenziell die Implementierung. Dabei bringt es nichts, gleich alle Anwendungsfälle auf einmal bewältigen zu wollen. Besser ist es, wenn man gezielt einen Arbeitsschritt oder Prozess nach dem anderen angeht. Alle Prozesse, die man sich vornimmt, sollte man auch dahingehend hinterfragen, ob nicht ein anderer Weg besser oder direkter zum Ziel führt. BIM-Schulungen machen nur projektspezifisch Sinn. Ohne Praxisbezug vergisst man sonst alles wieder. Und die Mitarbeiter im Büro sollten mit auftretenden Problemen nicht allein gelassen werden. Es braucht mehr als nur eine Support-Hotline, die bei der Installation von Software hilft!

LLZ Lehr- und Lernzentrum der Universität und des Klinikums der Universität Tübingen, © Hascher Jehle Architektur

Was sind die wichtigsten Bestandteile einer erfolgreichen BIM-Strategie?
Menschen, die bereit sind, Neues auszuprobieren. Alles steht und fällt mit den Personen, die sich und andere für den technischen Fortschritt begeistern. Wir haben folgende Erfahrung gemacht: Je mehr sich Menschen mit technischem Fortschritt - und nichts anderes ist Digitalisierung oder BIM - und den dafür nötigen Mitteln beschäftigen, desto weniger stellen sie diesen Fortschritt in Frage. Um dorthin zu kommen, braucht es etwas Zeit und Muße und „learning by doing“: Die Leute müssen die vorhandenen Werkzeuge nutzen und verstehen. Der Erfolg kommt dann von selbst.

Michael Johl ist BIM-Manager bei Hascher Jehle Architektur und Vorstand der BIM Allianz.


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