19.02.2011 Peter Popp

Medienkunstzentrum in Cordoba


Im Rahmen ihres prämierten Wettbewerbsentwurfs für ein Medienkunstzentrum in Cordoba planten die spanischen Architekten Nieto Sobejano auch eine künstlerische Medienfassade.
Im weiteren Planungsverlauf wurden realities:united beauftragt, die Konzeption und
Gestaltung dieser Medienoberfläche in enger Zusammenarbeit mit den Architekten
weiterzuentwickeln. Ausgangspunkt war die Analyse der signifikanten inneren Struktur des Gebäudes, das sich durch eine mosaikartige Anordnung polygonaler Räume auszeichnet. Die
Fassadenoberfläche wird aus glasfaserverstärkten Betonfertigelementen konstruiert und mit einem System aus unregelmäßig geformten, schüsselartigen Vertiefungen unterschiedlicher Größe und Dichte überzogen. Diese »Schüsseln«, die in ihrer Geometrie aus dem Gebäudegrundriss abgeleitet wurden, werden individuell beleuchtet zu »Pixeln«. Sie bilden eine die gesamte Fassade einnehmende künstlerische Kommunikationsoberfläche.

Architekten: Nieto Sobejano Arquitectos, Madrid/Berlin
Planung Medienoberfläche: realities:united, studio for art and architecture, Berlin

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Die größte Herausforderung in diesem Projekt war die gestalterische Übersetzung des
von Nieto Sobejano visionierten soliden, in Beton ausgeführten Erscheinungsbildes der
Fassade in ein mediales »Display«. Entsprechend wurde die Fassade so gestaltet, daß
sie tagsüber als taktile und solide Oberfläche das Erscheinungsbild des Gebäudes
prägt, und erst nachts zu einem dynamischen und spezifisch aus der Architektur
abgeleiteten Kommunikationsmedium wird. In der über 100 Meter langen Fassade sind
insgesamt 1319 vorgefertigte hexagonale »Schüsseln« unterschiedlicher Größe
eingelassen. Jede dieser »Schüsseln« dient als Reflektor für das Licht seitlich integrierter
weißer LED-Leuchten. Durch die individuelle Steuerung der Helligkeit einzelner Leuchten wird jede »Schüssel« zum Pixel und die Fassade zum überdimensionalen niedrig auflösenden Graustufendisplay. Die wie negative Abdrücke in das Volumen des Gebäudes eingearbeiteten Pixel verwandeln den architektonischen Körper selbst zum digitalen Informationsträger. Am Tage zeigt sich die Fassade als dreidimensionale Oberfläche lediglich im veränderlichen Licht- und Schattenspiel des Sonnenlichts. Sie lässt dann kein Anzeichen der medial veränderlichen Oberfläche erkennen. Die »Schüssel«-Mosaike sind in drei verschiedenen Maßstäben über die gesamte Fassade verteilt. Im Gegensatz zu konventionellen Bildschirmsystemen gibt es kein erkennbares Anordnungsraster. Die »Schüsseln« scheinen unregelmäßig verteilt und sind in Form und Größe einzigartig. Ihre Gesamtverteilungsdichte über den jeweiligen Fassadenabschnitt ist gleichmäßig. Analog zur Retina des menschlichen Auges werden Teilbereiche mit unterschiedlichen »Auflösungen« bzw. unterschiedlicher »Informationsdichte« erzeugt. Diese konstruktive Analogie erzeugt zusätzliche künstlerische Freiheiten in der Bespielung der Oberfläche: Trotz der insgesamt sehr niedrigen Auflösung der Bilder und deren Ausbreitung über die gesamte Länge der Fassade werden Andeutungen von Motiven ermöglicht.

Projektteam: Marie Banâtre, Johann Christoph Bätz, Christoph von Mach, Daniel Mock,
Malte Niedringhaus, Ulrich Pohl, Stefan Tietke, Christoph Wagner, Markus Wiedauer
Projektpartner: Nieto Sobejano Arquitectos (Architektur / Projekt-Partnerschaft)

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