21.11.2013 Peter Popp

Mobile Überdachung: Felsenreitschule in Salzburg

Text: Gerhard Sailer, Heinz Lang

Drei verschiebbare Dachelemente sorgen dafür, dass die Naturbühne der Salzburger Felsenreitschule erstmals in ihrer langen Geschichte ganzjährig genutzt werden kann. Im Gegensatz zum früheren seilgeführten Foliendach ist die neue Konstruktion nicht nur ­regen-, sondern auch sturm- und wintertauglich.
Architekten: HALLE 1, Salzburg
Standort: Hofstallgasse 1, A–5020 Salzburg

Blick in den offenen Bühnenraum, Foto: Gebhard Sengmüller

Bauherr: SFH – Verein Salzburger Festspielhäuser Erhaltungs- und Nutzungsverein
Tragwerksplaner: Herbrich Consult
Brandschutz: Hoffmann Brandschutz
www.brandschutz-hoffmann.com
Akustikplanung: Müller-BBM GmbH
Elektroplanung: TC Technics Consulting ZT GmbH
Bauphysik: Technisches Büro Rainer Rothbacher
HKLS: Technisches Büro f. Installationstechnik
ARGE Überdachung Felsenreitschule:
SFH – Verein Salzburger Festspielhäuser Erhaltungs- und Nutzungsverein
Baumeister: G. Hinteregger & Söhne Bau-GmbH
Stahlbau: Oberhofer Stahlbau GmbH
Projektsteuerung: IPC Project Consulting GmbH

Foto: Gebhard Sengmüller

Als Antrieb dienen je Dachelement zwei Stirnradgetriebemotoren an den beiden fest montierten Randträgern. Analog zu den Teleskopträgern erfolgt die Kraftübertragung auch hier mithilfe von Zahn­rädern und Zahnstangen. Der gesamte Schließvorgang für die Teleskopträger sowie alle drei Dachelemente dauert sechs Minuten, wobei das Öffnen und Schließen des bei ­jeder Witterung einsatzfähigen Dachs völlig automatisch erfolgt. Dieser Vorgang ist mit einer relativ geringen Geräuschentwicklung verbunden, wodurch das Dach selbst während der Vorstellungen teilweise oder ganz geöffnet oder geschlossen werden kann. Durch die Möglichkeit der beliebigen Positionierung eignet sich das zuletzt schließende Dachelement bei geöffnetem Dach in vorgeschobener Stellung gut auch als Vordach für die darunter liegenden technischen Einrichtungen und Arbeitsplattformen.
Das neue mobile Dach
Die neue Überdachung der Felsenreitschule besteht aus dem Zusammenspiel von drei großen, übereinander verschiebbaren Dachflächen, zwei festen Randträgern sowie fünf Teleskopträgern. Letztere fahren in Hohlkastenträgern ein und aus, die zugleich Hauptträger des neuen festen Dachs über dem Zuschauerraum sind. In ausgefahrenem Zustand überspannen die Träger den gesamten Bühnenraum und ­liegen jeweils in einem Einlaufschuh in der Felswand auf.

Blick in den geschlossenen Bühnenraum, Foto: Gebhard Sengmüller

Grundriss 4. Obergeschoss, Grafik: Halle 1

Telskopträger kurz vor Erreichen der Einlaufschuhe in der Mönchsberg-Felswand, Foto: Claudia Fuchs

Eines der wichtigsten Planungsziele war die harmonische Einbindung des neuen festen Dachs wie auch der drei mobilen Dachelemente in die baulichen Strukturen des denkmalgeschützten Ensembles rund um das Große Festspielhaus.

Lageplan, Grafik: Halle 1

Dachaufsicht, Grafik: Halle 1

Die ­gewählte Höhenentwicklung, die Neigung sowie die jeweils parallele Traufen- und Firstrichtung lassen eine Gesamtfigur entstehen, die bis zur Hangkante des Mönchsbergs herangeführt wird. Durch den Erhalt der bestehenden Felskrone und das sanfte Anschmiegen an den Berg erfolgt eine harmonische Einbettung in die naturräumliche Umgebung.
Die neue Gesamtkonfiguration aus geneigten Pultdächern bezieht sich formal und strukturell auf die Dachlandschaft des ­Festspielbezirks, nimmt aber insbesondere Bezug auf das neue Dach des unmittelbar benachbarten Hauses für Mozart.

Schnitt (Dach geöffnet), Grafik: Halle 1

Schnitt (Dach geschlossen), Grafik: Halle 1

Als Antrieb der einzelnen Teleskoparme dienen leicht zu wartende Stirnradgetriebemotoren mit Bremse und Frequenzregelung. Die Kraftübertragung der an jedem Hohlkastenträger seitlich montierten Motoren erfolgt mittels Zahnrad und Zahnstange auf der Unterseite der Teleskopträger. Sämtliche Motoren sind von der neuen Bühnengalerie aus frei zugänglich und gegen Lärmemmission ­gekapselt.

Konstruktionsdetail, Grafik: Halle 1

Erst wenn die Teleskopträger als Kragträger vollständig ausgefahren sind und dann ­Träger auf zwei Stützen bilden, bewegen sich die drei mobilen Dachflächen bis zur Bühnenrückwand und schließen den Innenraum, wie in der nachfolgenden Animation zu sehen, blick- und geräuschdicht ab.
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