Erker geben Übersicht
Alterszentrum Du Lac in St. Moritz

Die Erkerfassade des Alterszentrums Du Lac gibt jedem Zimmer im Haus Ausblicke in zwei Richtungen. © Roger Frei
Um das neue Alterszentrum Du Lac zu finanzieren, haben gleich drei Gemeinden – St. Moritz, Sils und Silvaplana – ihre finanziellen Kräfte vereint. Der Name hat seine Berechtigung: Nur ein Kreisverkehr und ein Fußballplatz trennen den Neubau vom Ufer des St. Moritzersees. Dennoch möchte man kaum glauben, dass hier einst eines der ersten Luxushotels der Region stand – zu austauschbar ist mittlerweile die Bebauung in der Umgebung.


Ringförmige Flure erschließen die Etagen. Licht erhalten sie durch zwei Innenhöfe. © Roger Frei
Faltenreicher Solitär
Schon 2018 hatten Bob Gysin Partner und Mierta & Kurt Lazzarini Architekten den Architektenwettbewerb um den Neubau gewonnen. Sie kontrastierten den Wildwuchs ringsum mit einer stringenten und doch facettenreichen Fassade, die fast ausschließlich durch vorspringende Erker gebildet wird. Einzige Ausnahme sind vier Eckbalkone und das Erdgeschoss, das die halböffentlichen Nutzungen – unter anderem ein Café – aufnimmt. Insgesamt 60 Pflegezimmer verteilen sich auf die ersten drei Obergeschosse, im vierten Stockwerk wurden 17 altersgerechte Wohnungen errichtet.


An den Gebäudeecken öffnen sich Wohnungen und Gemeinschaftsräume zu großzügigen Balkonen. © Roger Frei
Erschließung im Kreisverkehr
Die Erker greifen – wenngleich in deutlich vergrößerter Form – ein häufiges Motiv der regionalen Wohnhäuser auf. Jedes Zimmer genießt dadurch Ausblicke zu zwei Seiten. Auch der graue Waschputz der Fassaden ist – oft mit Sgraffito-Technik verziert – in der traditionellen Engadiner Architektur häufig zu finden. Im Inneren des Hauses tritt an seine Stelle Sichtbeton mit unterschiedlichen Strukturen und zahlreiche Einbauten aus Holz. Lediglich die Fassaden der beiden Lichthöfe sind weiß verputzt, um ein Maximum an Tageslicht ins Haus zu holen. Altersheimtypische Ringflure erschließen die Etagen, schaffen Orientierung und vermeiden Sackgassen. In jeder Etage mit Ausnahme der vierten stehen den Bewohnern Gemeinschaftsküchen und -räume als soziale Treffpunkte zur Verfügung.
Architektur: BGP Architekten / Mierta & Kurt Lazzarini Architekten
Bauherr: Gemeinden St. Moritz, Sils und Silvaplana
Standort: Via Giovanni Segantini 4A, 7500 St. Moritz (CH)
Tragwerksplanung: Basler & Hofmann
Bauleitung: Gery Hafner
Landschaftsarchitektur: ASP Landschaftsarchitekten
TGA-Planung: Züst Ingenieurbüro Haustechnik
Elektroplanung: Marquart Elektroplanung + Beratung
Energie und Nachhaltigkeit: EK Energiekonzepte