Regionaler Ziegel
Bürohaus in Barcelona von BAAS Arquitectura
Bürohaus in Barcelona, © Gregori Civera
Der Stadtteil Poblenou verändert sein Gesicht: Früher waren die Fabriken maßgeblich, heute entsteht ein Technologiedistrikt. Der neue Bürobau aus regionalem Ziegel schafft eine Verbindung zwischen gestern und heute.
In der Gestaltung der Fassaden klingen Bezüge zum industriellen Erbe des Stadtteils an. © Gregori Civera
Zukunftsorientierte Arbeitswelt
Die Mitarbeiter der Kleidermarke H&M wählten Barcelona für ihren Standort Südeuropa und votierten dort für das Bürohaus von BAAS – eine Auszeichnung für das Projekt. Natürlich reizt die Nähe zum Strand, aber in erster Linie überzeugte das Gebäude mit Fenstern, die sich öffnen lassen und den im Bürobau oft verlorengegangenen Bezug ins Freie erlauben.
Viel Licht
Der Innen-Außen-Dialog gelingt in diesem Haus an vielen Stellen: So ist der Blick vom Straßenraum durch die Lobby bis in den Innenhof möglich. Die Tiefgaragenrampe führt nicht ins Dunkle, sondern bleibt zum Himmel geöffnet. Auf den Stellplätzen stehen mehr Fahrräder als Autos und lassen auf nachhaltige Denkweisen der Belegschaft schließen. Ganz praktisch können sich die Mitarbeitenden aber auch in den Duschen frisch machen, bevor sie vom ebenfalls natürlich belichteten Flur aus in den Aufzug steigen.
Innenraum, © Heide Wesely
Tradition und Moderne
„Die Kubatur ist an die Nachbarbebauung angepasst“, erklärt Jordi Badia, Gründer und Leiter von BAAS Arquitectura, „deshalb ist der Gebäudeteil, der sich zum Inneren des Blocks orientiert, niedriger.“ Hier haben BAAS außerdem die historische Wegeführung beibehalten. Auch die Straßenfassade folgt dem charakteristischen Stadtbauraster mit seinen 45°-Ecken. Jordi Badia: „Diese Ecken im Grundriss zu lösen ist nicht einfach und deshalb gehen viele der neuen Gebäude nicht darauf ein. Dem wollten wir entgegenwirken, um den städtebaulichen Charakter von Poblenou zu erhalten. Das war uns sehr wichtig.“
© Gregori Civera
© Gregori Civera
Sonnenlicht im Straßenraum
An der Straßenseite ist das Gebäude zurückgestaffelt, damit mehr Sonnenlicht in den Straßenraum fällt. Außerdem wirkt das Volumen dadurch weniger massiv. Vom Gehweg aus sind nur drei der insgesamt fünf Geschosse sichtbar. In der Gestaltung der Fassaden klingen Bezüge zum industriellen Erbe des Stadtteils an. Sie ist ganz aus hellem Ziegel gefertigt und stark durch Pfeiler gegliedert, die sich nach oben verjüngen. Der regionale Baustoff wird an vielen Stellen sehr differenziert eingesetzt und verleiht dem Bürobau eine ganz eigene Identität – ebenso die für Katalonien so typischen Keramikfliesen, mit denen Toiletten und Waschräume gestaltet sind.
Toiletten und Waschräume sind mit Keramikfliesen gestaltet. © Heide Wessely
Kostengünstiges Bauen
Das Gebäude erhielt die Energielabel Leed Gold. Die Verwendung regionaler Baustoffe und der Verzicht auf aufwändige Technik machen das Haus nach Aussage des Investors vergleichsweise günstig. So beweist das Projekt, dass weniger Technologie auch im Bürobau zu mehr Nachhaltigkeit führen kann – und zu zufriedenen Mitarbeitern.
Architektur: BAAS Arquitectura; Jordi Badia, Alex Clarà
Bauherr: Conren Tramway
Team: Kino Coronas, Blanca Ademà, Joana Tril, Diego Duque, Alba Azuara, María Azkarate, Marc Sánchez, Anna Bosch, Maria Mariages, Pere Molas, Marta Cendra
Galerie
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