01.12.2022 Jakob Schoof

Man lernt nie aus – trotz BIM

© KSP Engel

Lorem Ipsum: Zwischenüberschrift

Die „Planung auf Knopfdruck“ bleibt auch mit BIM ein Wunschtraum. Wer mit der Methode erfolgreich sein will, muss ständig dazulernen wollen, sagt Frank Rudolph von KSP Engel.

Frank Rudolph, © KSP Engel

Lorem Ipsum: Zwischenüberschrift

In welchen Bereichen des Planens und Bauens hat die Digitalisierung in den letzten Jahren die größten Veränderungen gebracht?
Die Zusammenarbeit mit allen Planungsbeteiligten hat sich durch die Verwendung disziplinübergreifender Koordinations- und Kollaborationssoftware in den letzten Jahren stetig verbessert. Prüfprogramme, wie beispielsweise Solibri oder Navisworks, aber auch Kollaborationsplattformen wie BIMcollab und Bimsync haben sich mittlerweile etabliert, sodass die Qualitätskontrolle und der Austausch mit Projektpartnern ein ganzes Stück vorangebracht werden konnte. Die modellbasierte Ermittlung verschiedener Faktoren wie Mengen, Massen und Kosten schafft eine hohe Transparenz in der Planung, von der alle profitieren. Außerdem gab es einen wahrnehmbaren Sprung in der Verwendung und Qualität von Visualisierungen.

Wo funktionieren die Dinge noch nicht so, wie Sie sich es wünschen?
3D-Modellierung bietet großes Potenzial – auf das sich aber erst mal alle einlassen müssen. Das Umdenken von 2D auf 3D ist noch im vollen Gange und wir dürfen nicht immer in die Vergangenheit blicken mit dem Glauben „Früher war alles besser“. Oft passiert das noch durch die eigene Unsicherheit aufgrund fehlender BIM-Kompetenz.
Der Mut, etwas Neues zu lernen, zahlt sich jedoch immer aus. Wir befassen uns seit Langem mit der Einführung einheitlicher Standards, um die Zusammenarbeit mit allen Planungsbeteiligten weiter zu verbessern. Das vereinheitlicht auch den Workflow und schafft Routine, Sicherheit und Transparenz auf allen Seiten.

 

© Adrian Schulz

Eine Herausforderung ist das oft noch fehlende Verständnis über die BIM-Methode aufseiten der Auftraggeber und teilweise auch aufseiten der Planungspartnerinnen. Wir müssen derzeit noch viel Aufklärungsarbeit leisten. Anzustreben ist hierbei eine frühzeitige Zielsetzung und Vorgabe der Auftraggeberinnen, um bereits zu Beginn eines Projektes alle notwendigen Anwendungsfälle abstimmen und die Zusammenarbeit mit den Planungspartnern vorbereiten zu können. Bei unserem Projekt „Gateway Gardens“ in der Nähe des Frankfurter Flughafens haben wir beispielsweise von Anfang an sehr konstruktive Gespräche mit dem Auftraggeber geführt, von denen die spätere Umsetzung der BIM-Methode profitierte. Die Ziele wurden durch den BIM-Manager des Auftraggebers in einer AIA (Auftraggeber-Informations-Anforderung) dokumentiert und für die Projektabwicklung in Abstimmung mit allen Projektbeteiligten in einen sogenannten BAP (BIM-Projektabwicklungsplan) präzisiert. Der BAP führte als „Fahrplan“ durch den gesamten Planungsprozess.

© Adrian Schulz

Wie hat sich Ihre Zusammenarbeit durch BIM verändert?
Wir nutzen viel stärker digitale Medien und Systeme und tauschen uns häufiger über Videobesprechungen aus. Das unterstützt die Zusammenarbeit über Kollaborationsplattformen und Prüfsoftware zusätzlich und die gesamte Projektkoordination läuft dadurch besser. Um alle auf dem Laufenden zu halten und uns einen Überblick über die Kompetenzen und Talente im Team zu verschaffen, haben wir intern ein großes Schulungs- und Fortbildungsangebot. Da sich die Software in Bereichen wie Modellierung, Prüfung und Auswertung immer weiterentwickelt, sind diese Fortbildungen sehr wichtig. Wir setzen in der Projektbearbeitung zudem verstärkt auf vordefinierte Prozessabläufe bei der 3D-Modellierung, der Qualitätskontrolle, dem Datenaustausch sowie bei der Auswertung und Weiterverwendung von Daten direkt aus den Modellen.

© KSP Engel
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Welche Fehler sollte man bei der Arbeit mit BIM in jedem Fall vermeiden?
Es braucht geschultes Personal, vorhandene und bewährte Standards und ein Verständnis für die BIM-Methode auf Planer- und Bauherrnseite. Erfahrung ist das Stichwort, sowohl im Umgang mit den BIM-Werkzeugen als auch in der Koordination von BIM-Projekten und im Umgang mit den Plattformen zur digitalen Kommunikation und zum Datenaustausch. Um das zu erreichen, braucht es eine erfolgreichen Implementierung im Unternehmen, zu Beginn auch in Zusammenarbeit mit externen Experten und Expertinnen. Wer das Potenzial der Methode erkennt und sie als laufenden (Lern-)Prozess versteht, kann damit auch messbare Erfolge erzielen.

Frank Rudolph ist Leiter Digitale Werkzeuge beim Architekturbüro KSP Engel in Frankfurt/Main.


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