Experimentelles Forschungsgebäude
PAKK-Pavillon in Tallinn
Der PAKK-Pavillon des Estonian Academy of Arts’ Timber Architecture Research Centers erforscht Baumaterialien, strukturelle Systeme und Prototypen von Fassadensystemen. © Tõnu Tunnel
Mitten im Stadtzentrum von Tallinn steht der PAKK-Pavillon des Estonian Academy of Arts’ Timber Architecture Research Centers. Das experimentelle Gebäude vereint drei laufende Projekte verschiedener Forschungsgruppen, die Baumaterialien testen, strukturelle Systeme analysieren und Prototypen von Fassadensystemen entwickeln. Der 9 m² große Innenraum wird als Galerie für wechselnde Ausstellungen genutzt.
Modulares Holzbau- und Fassadensystem im Test
Die Konstruktion des Pavillons besteht aus abgestorbenem Eschenholz. Holzplanken bilden die Verkleidung des modularen Holzbausystems; als Isolierung kommen Dämmplatten aus Myzel zum Einsatz. Das Testgebäude vereint hier zwei laufende Projekte des EKA PAKK: Pattern Building und sLender. Pattern Building ist ein Open-Source-Industriebausystem, das auf modularer und zirkulärer Bauweise basiert. Das modulare Holzbausystem lässt sich je nach Bedarf demontieren, modifizieren und erweitern.


Am PAKK-Pavillon findet sich das sLender Fassadensystem an der Terrasse auf der Vorderseite des Gebäudes sowie an der seitlichen Treppe. © Tõnu Tunnel


Modulare Fassadenelemente, Axonometrie, Grafik © Sille Pihlak, Siim Tuksam, Karl Erik
Das Fassadensystem sLedner ist eine Studie über die räumlichen Möglichkeiten energetischer Sanierungen. Ziel der Studie ist es, Tageslicht, Zugänglichkeit und die Gemeinschaftsflächen in sanierungsbedürftigen Mehrfamilienhäusern zu verbessern. Mit Hilfe einer speziell entwickelten digitalen Plattform soll das modulare Fassadensystem leicht für verschiedene Projekte konfiguriert werden können. Die rautenförmigen Holzelemente sind so konzipiert, dass sie Bestandsgebäude verkleiden und deren Wärmedämmung verbessern. Darüber hinaus sollen sie als Balkone oder Aufzugs- und Treppenhausmodule dienen. Am PAKK-Pavillon finden sich diese Module an der Terrasse auf der Vorderseite des Gebäudes sowie an der Treppe, die zu einer Dachterrasse hinaufführt.


Der Innenraum des PAKK-Pavillons wird als Galerie für wechselnde Ausstellungen genutzt. © Tõnu Tunnel


Rautenförmige Holzelemente ummanteln den PAKK-Pavillon. © Tõnu Tunnel
Neue Materialien auf Pilzmyzelbasis
Der Pavillon ist eines der ersten Gebäude weltweit, der mit Myzel-basierter Dämmung arbeitet und diese untersucht. Sensoren überwachen die im Gebäude verarbeiteten Materialien im Fundament sowie in der Außenwand und erfassen Daten zu deren Leistungsfähigkeit. Die Isolierung besteht aus einer Kombination aus organischen Industrieabfällen und Pilzmyzel. Als Hauptrohstoff dient in Estland Sägemehl. Das Myzel bindet diese Rückstände zu einem neuen, leistungsstarken Material mit verbesserten Eigenschaften in der Isolierung, Akustik und Feuerbeständigkeit. Die erfassten Daten werden verwendet, um die Leistung und Haltbarkeit mit herkömmlichen Dämmstoffen zu vergleichen.
Forschung: Dr. Siim Tuksam, Dr. Sille Pihlak, Dr. Renee Puusepp
Architektur: Siim Tuksam, Sille Pihlak, Karl Erik Miller, Renee Puusepp
Innenarchitektur: Siim Karro, Kermo Ausin
Projektträger: EKA PAKK, Myceen OÜ
Laufzeit: 10.10.2024–09.10.2026
Förderung: Europäische Union und Estnischer Forschungsrat im Rahmen des Projekts „PUUSTER“ TEM-TA80, EKA-Entwicklungsförderung, Estnische Kunstakademie, Myceen OÜ



















