04.09.2025 Valentina Grossmann

Rooted Potential bei Kopenhagen von Sara Martinsen

Sara Martinsen bietet ihren Rooted Potential Pavillon als Übernachtungsmöglichkeit für Gäste in ihrem Sommerhaus in der Nähe von Kopenhagen an. © Kristian Holm

Der Pavillon „Rooted Potential“ der dänischen Designerin und Materialforscherin Sara Martinsen setzt auf organische Materialien, atmosphärische Zurückhaltung und architektonische Reduktion. Entstanden ist der Pavillon aus einem Experiment mit zehn regionalen Pflanzen. Der Prototyp erforscht das Potenzial der Verwendung von Pflanzen in architektonischen Strukturen. Es ist ein temporärer Erfahrungsraum, gebaut aus Materialien, die sich wandeln, altern und mit der Zeit verfallen.

Holzverkleidetes Gebäude mit geneigtem Blechdach, großen Glasfalt­türen und sichtbarer Holzkonstruktion im Innenraum.Holzverkleidetes Gebäude mit geneigtem Blechdach, großen Glasfalt­türen und sichtbarer Holzkonstruktion im Innenraum.
Der Pavillon ist aus einem Forschungsprojekt heraus entstanden. Untersucht wird das Potenzial der Verwendung von zehn in Dänemark heimischen Pflanzen in architektonischen Strukturen. © Kristian Holm

Lokale, biobasierte Materialien

Für die Auswahl der Materialien aus der Nähe Kopenhagens hat Sara viel Zeit investiert. Das Auffinden der verwendeten Naturmaterialien, deren Ernte für die benötigte Materialmenge sowie die Trocknungszeit haben den Bauprozess bestimmt. Nach der Präsentation des Pavillons in der gleichnamigen Ausstellung „Rooted Potential“ im Officinet in Kopenhagen, dient er nun als Übernachtungsstätte im Sommerhaus der Designerin. In Jütland können Gäste eine Nacht umgeben von Pflanzen verbringen, die die Sinne anregen.

Pflanzen als Baustoff

Für den aus Kiefernholz konstruierten Pavillon hat die Designerin robuste, starke und gleichzeitig weiche biobasierte Materialien ausgewählt. Zudem ist ihr wichtig gewesen, dass die Rohstoffe isolierende Eigenschaften aufweisen, um die Temperatur zu regulieren sowie Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben können. Zum Einsatz kamen: Seegras, Flachs, Clematis Vitalba, japanischer Staudenknöterich, Rohrkolben, See-Binse, Hanf, Silbergras, Pfeifengras und Gelber Schwertlilienstrauch. Die Seitenwände des Pavillons bestehen aus mit Seegras befüllten Leinenbezügen, die mit Druckknöpfen am Rahmen befestigt sind. Für die Rückwand hat Martinsen unverarbeitete Hanffasern zu zigarrenartigen Röhren gerollt – wiederholt angeordnet in einem Rahmen ergeben diese weiche Jalousien. Andere vertikale Flächen sind mit freiliegender Hanfisolierung bestückt. Die Füllungen der Holztüren bestehen im oberen Bereich aus Rohrkolben. Die geschweiften Griffe sind aus Clematis gefertigt. Aschespäne sind auf horizontalen Holzbalken montiert und bilden das Dach. Alle verwendeten Materialien sind unbehandelt und somit nicht witterungsbeständig.

Detailaufnahme einer hölzernen Lamellentür mit gedrechseltem Türgriff aus Holz im Innenraum.Detailaufnahme einer hölzernen Lamellentür mit gedrechseltem Türgriff aus Holz im Innenraum.
Die Türgriffe sind aus Clematis gefertigt. © Kristian Holm
Innenraum mit sichtbarer Holzkonstruktion, modularer Wand mit textiler und gepresster Dämmung sowie Lamellentür aus Holz.Innenraum mit sichtbarer Holzkonstruktion, modularer Wand mit textiler und gepresster Dämmung sowie Lamellentür aus Holz.
Die Wände bestehen aus mit Seegras gefüllten Leinenbezügen und freiliegender Hanfisolierung. © Kristian Holm

Einfach und klimagerecht bauen

Der Pavillon kann leicht demontiert und an unterschiedlichen Standorten wieder zusammengebaut werden. Das Forschungsprojekt zeigt, wie Flora mit handwerklichen Techniken kombiniert einen ästhetischen Raum entstehen lässt – eine Ästhetik, die von den in der lokalen Umgebung verfügbaren Materialien diktiert wird. Für die Designerin ist klar: „Das Verständnis der Ressourcen in der Nähe ist entscheidend. Wir müssen verstehen, welche Materialien wann verwendet werden können, und den Zugang zu Wissen über das lokale Potenzial sicherstellen, wenn wir die gegenwärtigen und zukünftigen Klimaprobleme angehen.“ Auch wenn das Konzept des Pavillons darauf ausgerichtet ist, die Vergänglichkeit anzunehmen, bleibt fraglich, wie robust und nutzbar solche Strukturen längerfristig sind.


Architektur: Sara Martinsen


Standort: Jütland (DK)

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