Walnusswand und Modernisme
Wohnung in Barcelona von Raúl Sánchez
Die Wohnung vereint zeitgenössisches Design und viel Farbe. © José Hevia
Architekten lieben Barcelona für den katalanischen Jugendstil, der dort Modernisme heißt. Den Charme der Vergangenheit haben die Architekten mit zeitgenössischem Design und viel Farbe verknüpft.
Eine lange Front aus Walnussholz bestimmt den gesamten Grundriss. © José Hevia
In Eixample, dem berühmten Stadtviertel im Schachbrettmuster sind lange, schmale Wohnungsgrundrisse typisch. Oft liegen Räume im Dunklen, sind klein und klaustrophobisch. Ganz anders bei diesem Projekt. Das feudale Wohngebäude aus dem 19. Jahrhundert öffnet sich mit Ornamentgläsern zu zwei Innenhöfen. Deren kunstvoll verzierte Holzvertäfelungen dienten Raúl Sánchez als Inspiration für die Neugestaltung der 170 m² großen Wohnung. Er entwarf eine lange Front aus Walnussholz, die den gesamten Grundriss bestimmt.
Die dunkle, offenporige Holzwand ist 21 m lang und beginnt am Wohnzimmer. Ihren Anfangspunkt zelebriert Raúl Sánchez indem er sie ein Stück ins Wohnzimmer hineinragen lässt. Gefasst ist sie dort in einem Rahmen aus Messing, der zugleich Türlaibung ist. Wiederverwendete Ornamentfliesen mit Mustern, die an Teppiche erinnern, bilden hier den Boden. Sie sind eine Referenz an frühere Zeiten. Die Farben der für Barcelona typischen Fliesen werden durch den hellen Mikrozementboden, der den Rest der Wohnung bestimmt, nochmals verstärkt.
Blick ins Wohnzimmer, © José Hevia
Die innere Holzfassade bildet das Rückgrat der Wohnung, entlang der sich unterschiedliche Funktionen aneinanderreihen. Master-Bad, ein Gäste-WC, ein Abstellraum und die Küche verbergen sich dahinter. Ein Teil dieser Räume, wie die ganz in Grün getauchte Küche, kann durch große Türen geschlossen werden. Andere Zonen, wie eine Nische, in der sich die Garderobe befindet, bleiben stets offen.
Küche, © José Hevia
Fenster mit Ornamentgläsern, © José Hevia
An ihrem Ende trennt die Wand zwei Zimmer. Auch hier taucht das Thema des fest verlegten Teppichs wieder auf – allerdings in Form eines hellen Eichenbodens. Den Räumen vorgelagert ist eine sogenannte Galerie, eine Art verglaste Loggia, durch die die Räume viel Tageslicht erhalten.
Loggia, © José Hevia
Innenraum, © José Hevia
Wichtig war den Architekten, dass einem Teil der Räume keine feste Nutzung zugewiesen ist. So kann das Schlafzimmer ebenso als Gemeinschaftsraum genutzt werden. Auch der offene Raum zum Innenhof mit seinen originalen blau getönten Scheiben, hat keine definierte Nutzung. Verschiedene Möbelstücke, die alle eigens für das Projekt entworfen wurden, setzen sich in den Farbtönen weitgehend von den Farben der historischen Elemente ab und setzen farbliche Kontrapunkte.
Architektur: Raúl Sánchez
Team: Valentina Barberio, Paolo Burattini, Flavia Thalisa Gütermann, Dimitris Louizos, Albert Montilla
Standort: Eixample, Barcelona (ES)
Tragwerksplanung: Diagonal Arquitectura, Marés ingenieros
Textildesign: Catalina Montaña
Fertigstellung: 2023
Nutzfläche: 170 m²
Baukosten: < 300 000 €
Galerie
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