Der Eisberg: Wohnhaus in Berlin-Moabit
Foto: Gui Rebelo architecture photography
Schlicht und einfach „Eisberg“ nennen rundzwei Architekten das siebengeschossige Wohngebäude, mit dem sie eine Baulücke im ehemaligen Berliner Arbeiterviertel Moabit geschlossen haben. Für die Straßenseite ein überaus treffender Begriff: Fassadenverkleidung und Faltläden sind hier einheitlich aus weißem Aluminium-Wellblech – Letztere allerdings gelocht, sodass sie auch in geschlossenem Zustand noch Tageslicht herein- und schemenhafte Ausblicke zulassen. Weil das Baufenster für den Neubau nur 100 m2 klein war, erweitert ein geschwungener Erker in den Obergeschossen die Wohnfläche und lässt den Neubau aus der Häuserflucht hervortreten.
Auf der Hofseite dagegen tritt die Gebäudehülle hinter eine kleinteilige Stahlskelettkonstruktion zurück. Darin integriert sind die Vertikalerschließung mit Treppe und Aufzug sowie die Mieterbalkone. Obwohl es zwischen beiden keine direkte Verbindung gibt, bilden sie eine optische Einheit. Auf den unteren fünf Ebenen realisierten die Architekten neun je rund 55 m2 große, barrierefreie Zweizimmerwohnungen mit Ess-, Koch- und Wohnbereichen über die ganze Gebäudetiefe. Darüber befinden sich zwei knapp 100 m2 große Maisonettewohnungen mit doppelt geschosshohen Ess- und Wohnbereichen.
Das Haus basiert auf einer Holz-Hybridkonstruktion mit unverkleideten Brettsperrholzdecken, Holz- und Stahlstützen sowie massiven Innenwänden aus Kalksandstein und Stahlbeton. Die Fassaden wurden in Holztafelbauweise vorgefertigt.
Mit seiner guten Dämmung und dem Fernwärmeanschluss erreicht das Gebäude den KfW-55-Standard. Bis auf die Betonwände, den Sichtestrich und den Kalkputz an den Wänden sind alle Baumaterialien nur mechanisch miteinander verbunden, um den späteren Rückbau und das Recycling zu erleichtern.
Weitere Informationen:
Enegieberater: Land Brandenburg ELB, Brandenburg
Bodengutachten: Andreas Zill, Berlin
TGA-Planung: ITV GmbH
Elektroplanung: Planungsbüro Oliver Kautz
Bauleitung: ZRS Architekten und Ingenieure