Finalisten des Mies van der Rohe Awards 2024

Die Europäische Kommission und die Fundació Mies van der Rohe haben sieben Finalisten für den Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur ernannt. Unter den fünf Finalisten in der Kategorie Architektur befinden sich die beiden deutschen Architekten Gustav Düsing und Max Hacke mit ihrem filigranen Neubau, dem Studierendenhaus auf dem Campus der Technischen Universität Braunschweig. Was ursprünglich als Zeichensaalgebäude und sozialer Treffpunkt für die Architekturfakultät gedacht war, steht nun allen Studierenden als Lern- und Kommunikationsort zur Verfügung.

Förderung der lokalen Gemeinschaft

Die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Frédéric Druot sieht in den sieben Finalistenwerken eine Bereicherung für die lokale Stadtpolitik. Jedes einzelne Projekt fördert das integrative Lebensumfeld der jeweiligen Gemeinde. Die meisten Werke konzentrieren sich dabei auf das Wohl kleinerer Orte, die in Vergessenheit geraten waren. Doch auch die Werke in größeren Städten liegen in eher peripheren Gebieten und lassen so starke Verbindungen zu den bestehenden Nachbarschaften entstehen.

Fünf Architektur-Finalisten

In der Kategorie Architektur kämpfen fünf Finalisten um den diesjährigen Mies van der Rohe Award. Neben dem neu errichteten Studierendenhaus in Braunschweig von Gustav Düsing und Max Hacke, ist der sechsgeschossige Bau des Colegio Reggio von Office for Political Innovation auserwählt (weitere Informationen in Detail 3.2024). Die Schule im wohlhabenden Madrider Stadtteil Encinar de los Reyes basiert auf Ideen der Reggio-Pädagogik. Die Erziehungsphilosophie aus den 1970er-Jahren legt den Fokus auf selbstgesteuertes Lernen.

Darüber hinaus sind zwei Kulturbauten aus Tschechien und Frankreich nominiert. Im tschechischen Ostrava haben KWK Promes einen alten Schlachthof in eine Galerie für zeitgenössische Kunst umgewandelt. Drehbare Wände erweitern die Ausstellungsfläche nach außen. Auf Korsika bildet der in Kupferblech gehüllte Erweiterungsbau von Amelia Tavella Architectes eine eindrucksvolle Einheit mit dem Bestandsensemble aus Kirche und Klostertrakt. Der fünfte Finalist ist das Landschaftsarchitekturprojekt Hage im schwedischen Lund von Brendeland & Kristoffersen Architects.

Hage ist ein öffentlicher Raum, der langfristig einen meditativen Stadtraum und Garten im Herzen eines neuen Viertels bietet. © Thomas Skinnemoen

Architektur-Nachwuchs

In der Kategorie Nachwuchs sind zwei Finalisten aus Spanien und Portugal nominiert. Für Spanien tritt die Bibliothek Gabriel García Márquez in Barcelona von Suma Arquitectura an. Sie gilt als neues Wahrzeichen in Barcelona und wurde kurz nach ihrer Eröffnung im Mai 2022 vom Internationalen Verband der Bibliotheksverbände und -institutionen (IFLA) zur besten öffentlichen Bibliothek der Welt gekürt. Für Portugal kämpft das Werk Platz und Tourismusbüro in Piódão von Branco del Rio. Das Architekturbüro hat den ehemaligen Parkplatz neugestaltet und den Bewohnern des Dorfes einen einladenden Treffpunkt zurückgegeben. 

Preisverleihung

Am 25. April werden die Preisträger bei einer Veranstaltung im CIVA in Brüssel bekannt gegeben. Der EUmies Awards Day findet am 14. Mai im Mies van der Rohe-Pavillon in Barcelona statt. Die ganztägige Veranstaltung umfasst, neben der Zeremonie zur Preisverleihung, Vorträge der Sieger und Finalisten sowie eine Ausstellung der 362 teilnehmenden Architekturprojekte.