Architekturpreis
Sieben Auszeichnungen: Österreichischer Bauherr:innenpreis 2025
Einer der sieben Sieger ist das Domcenter Linz von Peter Haimerl Architektur und Studio Clemens Bauder. © Gregor Graf
Die Zentralvereinigung der Architekt:innen Österreichs hat in den geschichtsträchtigen Kasematten der Wiener Neustadt sieben Preisträger und Preisträgerinnen des Bauerr:innenpreises 2025 ausgezeichnet. Der Preis würdigt herausragende Bauten, Freiraumgestaltungen sowie städtebauliche Lösungen in Österreich. Eine Jury, bestehend aus der Münchner Architektin und Städtebauerin Anne Beer, dem Wiener Architekten Günter Mohr sowie dem Architekturkritiker Kaye Geipel, wählte die Sieger aus insgesamt 112 Einreichungen.
„Gute Architektur war nie nur Form – sie war immer auch Haltung. Das machen die ausgezeichneten Projekte des Bauherr:innenpreises deutlich. Unsere gebaute Umwelt prägt Lebensqualität, Nachhaltigkeit, sozialen Zusammenhalt und wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit. Jede Bauentscheidung wirkt Jahrzehnte – im Guten wie im Schlechten. Von besonderer Bedeutung sind dabei die baukulturellen Aspekte für gutes und leistbares Wohnen“, sagt Vizekanzler und Kulturminister Andreas Babler.


Holz und Stampflehm charakterisieren den Innenraum des Erweiterungsbaus der Firmenzentrale Windkraft Simonsfeld. © Patrick Johannsen
Ausgezeichnete Architektur
Zu den Gewinnern zählt unter anderem der Erweiterungsbau der Firmenzentrale Windkraft Simonsfeld, geplant vom in Wien tätigen Vorarlberger Architekten Juri Troy. Der Neubau transformiert das bestehende Gebäude von einem linearen Riegel zu einer klar gefassten Blockstruktur mit Innenhof. Die Büroflächen sind von einem regelmäßig gegliederten Holzskelettbau umgeben. Der Nebenraumkern mit Treppe, Sanitär- und Nebenräumen wird hingegen von zweigeschossigen Stampflehmwänden eingefasst.


Der neue Anbau des Heimatmuseums in Bezau stellt die ursprünglichen Proportionen des Museums wieder her. © Dominic Kummer
Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Museum Bezau, das bereits seit über 100 Jahren besteht. Innauer Matt Architekten haben das Gebäude nun um einen dreigeschossigen Anbau ergänzt, der die Grundfläche des ehemaligen Stalls einnimmt und damit die ursprüngliche Proportion des Hauses wiederherstellt. Der Neubau fügt sich gestalterisch harmonisch in das ländliche Umfeld ein und die Innenarchitektur vereint Alt und Neu zu einer abwechslungsreichen Raumfolge mit stark kontrastierenden Raumeindrücken und Lichtatmosphären. Das Domcenter Linz von Peter Haimerl Architektur und Studio Clemens Bauder ergänzt das größte Kirchengebäude Österreichs – den Mariendom in Linz, fertiggestellt im Jahr 1924, und schafft eine neue Verbindung zwischen Kirche und Stadt. Ein Pavillon aus baldachinartigen Sichtbetongewölben erhebt sich vor dem neogotischen Bau und schmiegt sich wie ein leichtes Zeltdach an. Die Formensprache des Pavillons bezieht sich auf die Epoche des Bestands, dessen Bausubstanz unverändert bleibt.


Das House of Schools überzeugt mit einem zentralen Atrium, das flexible Lern- und Kommunikationszonen bietet. © Hertha Hurnaus
Für den Campus der Johannes-Kepler-Universität Linz (JKU) haben Querkraft Architekten mit dem House of Schools (HOS) einen modernen Lern- und Arbeitsort entworfen, den die Jury für seine Offenheit, Transparenz und Interaktion lobt. In dem kompakten, fünfgeschossigen Stahlbeton-Skelettbau finden sich Büros, Seminarräume und flexible Lern- und Kommunikationszonen. Ein zentrales Atrium bildet das kommunikative Herz und verknüpft alle Etagen miteinander. Darüber hinaus findet sich unter den Gewinnern das Projekt Hotel und Wohnen Am Hirschengrün in Salzburg, das sich bereits seit über 200 Jahren in Familienbesitz befindet. Für die nächste Generation, eine junge Hoteliersfamilie, haben LP Architektur das historische 4-Sterne-Hotel in ein ganzheitliches Quartier mit Hotel, Wohnungen, Gastronomie, Gewerbe und viel Grün transformiert.


Das Projekt Hotel und Wohnen Am Hirschengrün in Salzburg vereint privates Wohnen und Hotellerie in einem Gebäudetyp. © Albrecht Imanuel Schnabel


Wohnlofts mit vorgesetzten Laubengängen bietet der Loft Flügel in Wien, geplant von StudioVlayStreeruwitz. © David Schreyer


Hohengasser Wirnsberger Architekten haben die Waldarena in Velden saniert und erweitert. © Hohengasser Wirnsberger Architekten
Ein weiteres Siegerprojekt ist die Waldarena in Velden, die von Hohengasser Wirnsberger Architekten saniert und durch zwei Holzbauten mit Tribünen, Vereinsbereichen und einem Gastrobereich erweitert wurde. Die Jury lobte die unkomplizierte, architektonisch qualitative Zusammenführung von Bestand und Neubau. Darüner hinaus wurde noch folgendes Projekt für den gelungenen Versuch geehrt, im freifinanzierten Wohnungsbau besondere Wege zu gehen: Der Loft Flügel in Wien, geplant von StudioVlayStreeruwitz. In diesem Wohnbau gleicht kein Grundriss dem anderen; großzügige Laubengänge dienen der Erschließung und gleichzeitig als halböffentliche Begegnungsflächen. Die Jury sieht den Erfolg des Projekts auch in seiner schlichten, aber vorausschauenden Bauweise: Holz-Alu-Fenster, Stahlbetonfertigteile und eine Fassade aus Klinkerriemchen sorgen für lange Lebensdauer bei minimalem Wartungsaufwand.










