"Lights of tomorrow": VELUX Studentenwettbewerb entschieden

Die Gewinner des International VELUX Award 2006 für Architekturstudenten stehen fest: Louise Groenlund aus Dänemark überzeugte die Jury mit ihrem Projekt „A Museum of Photography – Ein Museum der Fotografie“.
Gonzalo Pardo aus Spanien und Anastasia Karandinou, die Großbritannien vertritt, freuten sich über den zweiten und dritten Preis. Bei der offiziellen Verleihung im Guggenheim-Museum in Bilbao erhielten weitere 17 Teilnehmer eine lobende Erwähnung – darunter auch Joris Jakob Fach von der Bauhaus Universität in Weimar.
„Das Gewinner-Projekt wird geschickt präsentiert und lässt ein Gefühl für Raum sowie architektonische Reife erkennen. Die räumliche Komplexität erreicht das Projekt durch den Einsatz von Licht“, begründet die Jury ihre Entscheidung, den ersten Preis der 27 Jahre alten Louise Groenlund aus Dänemark zuzusprechen. In „Ein Museum der Fotografie“ benutzt Groenlund die Kamera als Metapher bei der Definition und Ausführung eines Museums für Fotografie. Das eingereichte Projekt ist Groenlunds Abschlussarbeit an der Architekturschule Kopenhagen. „?Light of Tomorrow‘, das Motto des International VELUX Award, leitet direkt zu meiner eigenen Forschung zur Phänomenologie und Wahrnehmung von Licht und Sicht über. Ein Museum für Fotografie zu entwerfen bedeutet, die optimalen Bedingungen zum Sehen zu schaffen – nicht nur, um die Fotografie zu sehen, sondern auch, um dem Betrachter bewusst zu machen, was er sieht und unter welchen Bedingungen er sieht“, so Groenlund über ihr Projekt.
Zweiter und dritter Preis nach Spanien und Großbritannien
Zweitplatzierter ist der 26 Jahre alte Gonzalo Pardo Diaz aus Madrid, Spanien, der bereits mit mehreren internationalen und nationalen Architekturpreisen ausgezeichnet wurde. Sein Projekt „A Place for Reading – Ein Platz zum Lesen“ stellt ein dreidimensionales Netz dar – kein Gebäude, sondern einen Arbeitstisch, eine aus Fragmenten bestehende Baustelle, unvollständig wie ein Wald.
Der dritte Preis geht an die 25 Jahre alte Anastasia Karandinou, die ursprünglich aus Athen, Griechenland, stammt, jetzt in Schottland studiert und mit ihrem Projekt „Light Invisible Bridges – Unsichtbare Brücken aus Licht“ Großbritannien vertritt. Das Motto der Preisverleihung „Light of Tomorrow“ forderte Karandinou dazu heraus, ihr theoretisches Wissen über die Eigenschaften von Licht und ihre angewandte Forschung in Shanghai miteinander zu verbinden.
Lobende Erwähnung an Bauhaus-Studenten aus Weimar
Neben den drei Preisträgern erhalten 17 Studenten aus neun Ländern von der Jury lobende Erwähnungen – unter ihnen der 26 Jahre alte Joris J. Fach, Student der weltbekannten Bauhaus-Universität in Weimar. Fach kennt sich bestens in der Geschichte der Architektur aus. Er hat für sein Projekt „Light as curator – Licht als Kurator“ umfangreiche historische und theoretische Forschungen angestellt. In seinem Vorschlag entwickelt er neue Modelle für ein interdisziplinäres Kunstinstitut, wobei das Projekt eine Reflexion über die historische Koexistenz der beiden inspirierendsten Kulturstätten der Gemeinde Hellerau in Ostdeutschland ist, das „Festspielhaus“ und die „Deutschen Werkstätten“. Der Auftrag und das Motto des International VELUX Award wiesen Parallelen zu einer Reihe von Fachs Interessen auf. „Das ursprüngliche Hellerau-Projekt selbst zielte auf das Werden des ?Light of Tomorrow‘ in Architektur, Zeichnungen, Tanz, Wohnungen usw. bereits in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ab. Mein Problem bestand nicht nur darin, dieses Modell der frühen Jahre von Hellerau an die aktuellen Erfordernisse anzupassen, sondern den Komplex mit seiner ?gesamten‘ Geschichte in eine einheitliche Szenerie für die Schaffung von Kunst umzusetzen. Ihn also im Grunde zu einem Abguss des heutigen Lichts von morgen zu machen“, so Fach. Er ist froh darüber, sein Projekt in einer Reihe mit anderen bemerkenswerten Entwürfen zu veröffentlichen und Menschen mit ähnlichen Interessen kennen zu lernen.
„Light of Tomorrow“ unter einem globalen Blickwinkel
Die Jury des International VELUX Award trat im Juni zusammen, um alle Einsendungen anhand der Kriterien konzeptionelle Idee, experimentelles Denken und kritische Diskussion zu bewerten. Die Jury gratuliert den Wettbewerbsteilnehmern zu der bemerkenswerten Vielfalt von Ideen und Ansätzen, die in den 557 Einsendungen aus 225 Schulen in 53 Ländern ihren Ausdruck findet. Die 20 Preisträger vertreten Europa, Ozeanien, Asien und Amerika, wobei Spanien mit einer Preisträgerin und drei lobenden Erwähnungen die Liste anführt. Der Vorsitzende der Jury, Per Olaf Fjeld, hebt die facettenreiche Behandlung von Licht in den Einsendungen hervor: „Die Stärke der Preisverleihung besteht darin, dass es so viele Teilnehmer auf der ganzen Welt gibt und dass das Licht selbst geografisch strukturiert ist. Es existiert überall, doch die architektonischen Bedingungen in Zusammenhang mit Licht sind von Ort zu Ort verschieden. Dies lässt sich sehr gut an der Vielfalt der Projekte ablesen.“
Förderung von Diskussionen zum Tageslicht
Seit seiner Gründung im Jahr 1942 hatte VELUX stets den Wunsch, die Debatte über natürliches Tageslicht und frische Luft in der Architektur zu ermöglichen und zu unterstützen. Massimo Buccilli, der Vertreter von VELUX in der Jury, erläutert: „Der International VELUX Award ist ein wichtiges Element im kontinuierlichen Dialog mit dem Berufsstand der Architekten – ein Dialog, den wir seit der Gründung von VELUX 1942 führen. Als internationaler Hersteller von Dachwohnfenstern und zugehörigen Produkten hat unser Unternehmen einen engen Bezug zur Bauplanung mit besonderem Schwerpunkt auf Tageslicht und frischer Luft. Wir möchten uns bei allen Studenten, ihren Lehrkräften und ihren Schulen für die Teilnahme an der Preisverleihung wie auch bei der engagierten und fachkundigen Jury bedanken.“
Der International VELUX Award für Architekturstudenten findet alle zwei Jahre statt, das nächste Mal im Jahr 2008.
Quelle: Velux